Sie zählen zu den beliebtesten Haustieren weltweit – doch in Europa sind Hauskatzen erst deutlich kürzer zuhause als bislang angenommen. Ein internationales Forscherteam hat mithilfe genetischer Analysen nun nachgewiesen, dass die Hauskatze nicht, wie bisher angenommen, vor 6.000 bis 7.000 Jahren mit jungsteinzeitlichen Bauern aus dem Vorderen Orient nach Europa gelangt ist, wie am Donnerstagabend von den Staatlichen Naturwissenschaftlichen Sammlungen Bayerns in München mitgeteilt wurde. Vielmehr wurde sie vermutlich von Seefahrern erst vor ungefähr 2.000 Jahren aus Nordafrika mitgebracht.
Diese Schlussfolgerung beruhe auf der Analyse von DNA-Proben von 225 Katzen aus 97 archäologischen Fundstätten in Europa und Anatolien. Dabei habe das Forscherteam insgesamt 87 Genome von alten sowie heutigen Katzen generiert, wobei die ältesten untersuchten Proben rund 11.000 Jahre alt gewesen seien. Es hätten sich bei der Untersuchung erstmals genetische Belege dafür gefunden, dass auch der geografische Ursprung der heutigen Hauskatzen in Nordafrika und nicht im Vorderen Orient liegt. Die Hauskatze stamme, wie aus früheren Studien schon bekannt, von der nordafrikanischen Wildkatze Felis lybica lybica ab.
Eine Aufgabe für zukünftige Forschungsprojekte werde es sein, die Frühphase der Katzenhaltung geografisch und zeitlich weiter einzugrenzen. Des Weiteren müssten noch die soziokulturellen und wirtschaftlichen Gründe erforscht werden, die zur Haustierwerdung und zur anschließenden weltweiten Verbreitung führten. Dass sich die Wildkatzen in Nordafrika vor rund 2.000 Jahren wohl dauerhaft etwa in Hafenvierteln aufgehalten und sich so an die Nähe der Menschen gewöhnt haben, dürfte am „reichhaltigen Angebot an Ratten und Mäusen oder Fischereiabfällen“ gelegen haben, so das Forscherteam. (3758/28.11.2025)