Artikel teilen:

Hanke zur Profanierung von Kirche: “Wechselbad der Gefühle”

Der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke wird am 14. Januar den letzten Gottesdienst in Sankt Monika in Ingolstadt feiern und dann die Profanierung der Kirche vornehmen. Angesichts der Entscheidung sei auch er durch ein “Wechselbad der Gefühle” gegangen, sagte Hanke laut Mitteilung seiner Pressestelle vom Freitag. Im Schmerz des Verlustes liege aber auch eine Kraft. “Wenn die Menschen bedauern, dass ihnen ein Stück Heimat genommen wird, dann zeigt das doch auch Kraft, die immer noch von der Kirche ausgeht: Kirche kann für die Menschen eine Heimat sein. In diesem Fall: Hoffnung auf einen neue Heimat.”

Eine Profanierung bezeichnet in der katholischen Kirche die Entweihung eines Kirchengebäudes. Dabei wird am Ende des Abschiedsgottesdienstes das ewige Licht am Tabernakel gelöscht, die geweihten Hostien werden herausgenommen und in eine andere Kirche gebracht. Auch die Altarreliquien werden gegebenenfalls herausgenommen und an einen neuen Ort überführt. Eine profanierte Kirche kann je nach Zustand abgerissen oder für andere Zwecke genutzt werden, zum Beispiel für kulturelle Angebote.

Bereits vor einigen Jahren hat sich laut Mitteilung der Diözese abgezeichnet, dass die Pfarrgemeinde von Sankt Augustin, auf dessen Gebiet Sankt Monika steht, keine zwei Kirchen halten kann. Beide seien sanierungsbedürftig, für zwei Gotteshäuser gebe es keinen Bedarf mehr. Deshalb habe sich die Kirchengemeinde entschlossen, das Areal an eine gemeinnützige Wohnungsbaugesellschaft im Erbbaurecht zu vergeben. Mit dem Erlös solle dann Sankt Augustin saniert werden. Den Kindergarten wolle die Gemeinde auf dem Areal erhalten. Auch solle ein Raum für Gottesdienste und Versammlungen entstehen.

Wie die Diözese weiter mitteilte, wurden in jüngerer Zeit auf ihrem Gebiet bereits zwei kleinere Kirchen entwidmet. Beide Male habe es sich um Notkirchen gehandelt, die nach dem Krieg schnell errichtet worden seien und mittlerweile einen Ersatz gefunden hätten. Im Falle von Sankt Monika stelle sich die Situation anders dar. Das Gotteshaus war in den späten 1980er Jahren nach Plänen des Architekten Erhard Fischer (1930-2016) für 100 Menschen errichtet worden.