Die Hilfsorganisation Handicap International warnt vor einer großen Anzahl von Blindgängern im Gazastreifen nach fast 16 Monaten Bombardement durch Israel. “In Ruinen und Trümmern verbergen sich unzählige nicht explodierte Bomben, Raketen oder Granaten und bedrohen die Zivilbevölkerung”, erklärte die Organisation in München. Die Sprengkörper gefährdeten Menschen, die in ihre früheren Wohngebiete zurückkehren wollten, aber auch humanitäre Helfer. “Experten von Handicap International sind vor Ort, um erste Blindgänger zu identifizieren und zu markieren, so dass die Zivilbevölkerung davor gewarnt werden kann”, hieß es.
In Gaza-Stadt ist die Verwüstung erschütternd
90 Prozent der Bevölkerung seien durch den Krieg zwischen Israel und der Hamas aus ihren Häusern vertrieben worden; Hunderttausende wollten aber nun zurückkehren, obwohl ein Großteil der Wohngebiete und Straßen im Gazastreifen in Trümmern liege. “Die Zerstörungen sind so gravierend, dass viele gar nicht erkennen können, wo sie sich gerade befinden. Schulen, Kliniken und Häuser sind entweder vollständig zerstört oder schwer beschädigt”, berichtete Sharaf Al Faqawi von Handicap International nach einer Reise in den Gazastreifen.
Um die Menschen zu schützen, hat die Organisation Aufklärungskampagnen gestartet. Projektleiter Mohamed Saleh sagte: “Wir erklären den Menschen, wie sie die Reste einer Bombe oder einer Rakete erkennen. Wir warnen sie davor, sich diesen zu nähern oder sie zu berühren.” Die Trümmer zerstörter Gebäude könnten viele explosive Reste enthalten, deshalb sei es gefährlich, die Ruinen zu durchsuchen.
Kinder besonders betroffen von Blindgängern
Die Aufklärungskampagnen finden mit Plakaten und Veranstaltungen statt, aber auch über das Radio und soziale Medien. “Kinder sind besonders gefährdet, da sie oftmals aus Neugierde einen glänzenden Gegenstand aufheben oder gegen ihn treten”, so Handicap International. Auch Hilfskräfte und Rettungsteams würden geschult, da nur so die humanitäre Hilfe ermöglicht und ausgeweitet werden könne.