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Hamburger Diakonie: Täter häuslicher Gewalt konsequenter verfolgen

Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen (25. November) fordert die Diakonie Hamburg eine konsequentere Bekämpfung der Ursachen häuslicher Gewalt. Dazu gehört neben Strafverfolgung sowie Schulung von Personal in Justiz und Behörden auch der Ausbau der Täterarbeit und eine intensivere Präventionsarbeit, wie die Diakonie am Mittwoch mitteilte. Der Ausbau des Opferschutzes in den vergangenen Jahren habe nicht zu einem Rückgang der Gewalt von überwiegend männlichen Tatverdächtigen geführt. Täter müssten vermehrt in den Fokus gerückt werden. Laut Bundeskriminalamt stieg die Zahl häuslicher Gewalt auf 240.547 Fälle im vergangenen Jahr, 13 Prozent mehr als 2018.

„Gewalt gegen Frauen ist ein gesamtgesellschaftliches Problem. Täter werden dabei oft unsichtbar gemacht“, sagte Landespastor Dirk Ahrens. Es sei an der Zeit, dass auch die Männer ihre Stimme gegen die Täter erheben, damit sich etwas ändere.

Anne Wieckhorst vom Projekt FairLove beobachtet an Schulen eine besorgniserregende Entwicklung hinsichtlich des Frauenbildes junger Männer. Hier müsse angesetzt werden, um zukünftige Gewalttaten zu verhindern, sagte sie.

Gewalt gegen Frauen sei vielfältig. Neben körperlichen Übergriffen werde psychische Gewalt häufig außer Acht gelassen, kritisiert die Diakonie. Dabei würden Psychodruck, Gewaltandrohung oder Manipulation ebenfalls „enormen Schaden“ anrichten. Jede dritte Frau in Deutschland werde in ihrem Leben Opfer physischer oder sexualisierter Gewalt, hieß es. Bei jeder vierten Frau sei der Täter der aktuelle Partner oder ein früherer Partner.  Die Täter fänden sich in allen sozialen Schichten und Berufsgruppen und unabhängig von Nationalitäten oder Religion.