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Halles Institut für Katholische Theologie feiert Jubiläum

Das Institut für Katholische Theologie und ihre Didaktik an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg hat am Mittwoch sein 20-jähriges Jubiläum begangen. Bei einem Festakt in Halle erinnerte Sachsen-Anhalts Ministerpräsident Reiner Haseloff (CDU) daran, dass die Gründung des Instituts eine Folge der Wiedereinführung des Religionsunterrichts an öffentlichen Schulen nach der Wiedervereinigung war. An dem Institut werden katholische Religionslehrer für Schulen in Sachsen-Anhalt ausgebildet.

Haseloff sagte, er habe es als Schüler selbst erlebt, wie das Fach Religion zu DDR-Zeiten von den Schulen verdrängt worden sei. „Sie gehören in unser universitäres Leben“, sagte Haseloff. Trotz der aktuell säkularen Phase in Europa prägten jüdische und christliche Wurzeln die Verfassungsordnung. Die Wiedereinführung des Religionsunterrichts sei die Erfüllung dessen gewesen, „was wir mit der Wiedervereinigung und der Neugründung des Landes Sachsen-Anhalt auf den Weg bringen konnten“.

Der Magdeburger katholische Bischof Gerhard Feige sagte in seinem Grußwort, Religionsunterricht öffne Räume, in denen junge Menschen Welt- und Selbstbewusstsein entwickeln könnten. Dies gelte insbesondere in der gegenwärtigen Zeit, die durch zunehmende Polarisierung, Verwerfungen und Verschwörungsmythen geprägt sei.

Die Rektorin der Martin-Luther-Universität, Claudia Becker, betonte, die Hochschule befinde sich in einer Phase der Profilierung nach harten Sparmaßnahmen. Bis 2025 würden 25 Professuren eingespart. Das sei auch eine Chance, sich auf ein neues Profil auszurichten. Schwerpunkte seien Nachhaltigkeit, Transformation, Wissenskultur und Bildung. „Dazu kann Theologie etwas beitragen.“, so Becker. Nachhaltigkeit sei nicht nur ökologisch, sondern auch sozial und kulturell zu verstehen.

Der Dekan der Philosophischen Fakultät III – Erziehungswissenschaften, Jörg Dinkelacker, würdigte den Beitrag des Instituts zur Kommunikation mit der außerwissenschaftlichen Öffentlichkeit. In der gesellschaftlichen Situation, in der die Normalität von Konfessionslosigkeit geprägt sei, leiste das Institut einen wichtigen Beitrag zu Fragen mit existentieller Bedeutung, sagte Dinkelacker.

Das Institut für Katholische Theologie und ihre Didaktik wurde im Wintersemester 2003/04 gegründet. Grundlage dafür war eine Vereinbarung zwischen dem Land Sachsen-Anhalt und dem Bistum Magdeburg. Im Wintersemester 2005/06 wurden die bis heute lehrenden Professoren Regina Radlbeck-Ossmann und Harald Schwillus berufen. Seit Bestehen des Instituts haben rund 80 Studentinnen und Studenten das erste Staatsexamen in Katholischer Theologie abgelegt.