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Halle erinnert an NS-Opfer Carl Wentzel

Die Stadt Halle erinnert an den von den Nationalsozialisten getöteten Carl Wentzel. Der aus Teutschenthal bei Halle stammende Unternehmer und Landwirt wurde vor 80 Jahren, am 20. Dezember 1944, im Strafgefängnis Berlin-Plötzensee hingerichtet. Aus diesem Anlass werden die Stadt Halle sowie die Gedenkstätte „Roter Ochse“ am Freitag einen Kranz auf dem Grab der Familie Wentzel auf dem Stadtgottesacker niederlegen, wie die Stadtverwaltung am Dienstag mitteilte.

Der 1876 geborene Wentzel wurde demnach Ende Juli 1944 wenige Tage nach dem gescheiterten Attentat auf Adolf Hitler verhaftet und zum Tod verurteilt. Zuvor hatte er an Gesprächen über eine Regierung nach Hitler teilgenommen und sich regimekritisch geäußert.

Wentzel habe aus seiner Ablehnung des Nationalsozialismus nie einen Hehl gemacht, hieß es. Mehrfach habe er sein Gut für Treffen von Oppositionellen zur Verfügung gestellt. Im November 1943 unterbreitete dort der ehemalige Oberbürgermeister von Leipzig, Carl Friedrich Goerdeler (1884-1945) vor ausgewählten Gästen Pläne für eine nach einem Sturz Hitlers neu zu bildende Regierung.

Die 1996 eröffnete Gedenkstätte „Roter Ochse“ in Halle ist im ehemaligen Hinrichtungsgebäude der NS-Justiz untergebracht, das später vom Ministerium für Staatssicherheit der DDR zum Vernehmergebäude umgebaut wurde.