Die Zeitschrift “Herder Korrespondenz” hat ein Sonderheft zu Jesus von Nazareth veröffentlicht. Mit Beiträgen von Christen, Juden und Muslimen – und von Politikern und Literatinnen. Das gefällt auch Gregor Gysi.
Linke-Urgestein Gregor Gysi sieht in Jesus einen pazifistischen Sozialrevolutionär. Die Gewaltlosigkeit Jesu mache ihn attraktiv – Jesu Machtverzicht sei angesichts der Macht der Herrschenden aber zugleich sehr irritierend, schreibt Gysi in der am Montag in Freiburg erschienenen “Herder Korrespondenz”-Spezialausgabe zu Jesus von Nazareth. Gysi zeigt sich fasziniert, dass auch 2.000 Jahre nach Jesu Tod “unglaublich viele Menschen gerade an ihn glauben, der ihnen Kraft, Trost, Hoffnung und sicher auch Inspiration schenkt”.
Der frühere Linke-Vorsitzende beschrieb es auch als ein Verdienst des Christentums, moralische Werte “aufzubewahren”, die auch für eine politische Linke wichtig seien: Nächstenliebe, Barmherzigkeit und Gerechtigkeit. “Kurzum: Ohne Religion hätten wir keine herrschende Moral. Andere können moralische Regeln aufstellen, aber sie haben nicht die Kraft, für ihre Allgemeinverbindlichkeit zu sorgen”, schreibt Gysi.
Weitere Autorinnen des 68-seitigen “Herder Korrespondenz”-Spezials sind beispielsweise die Autorin Annette Pehnt, Bischof Heiner Willmer und die Theologin Dorothea Sattler. Jehoschua Ahrens und Lejla Demiri blicken aus jüdischer und muslimischer Sicht auf Jesus.