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Gutachten: Lampenschirm von Buchenwald ist aus Menschenhaut

Der sogenannte kleine Lampenschirm aus Buchenwald ist eindeutig aus Menschenhaut gemacht worden. Das Material des Lampenschirms weise zweifelsfrei menschliche Muster auf, sagte der Kölner Kriminalbiologe Mark Benecke am Donnerstag in Weimar. Er präsentierte erste Ergebnisse einer Untersuchung im Auftrag der Gedenkstätten Buchenwald und Mittelbau-Dora.

Benecke verwarf damit die Ergebnisse eines Gutachtens aus dem Jahr 1992. Dieses war damals zu dem Schluss gekommen, dass der Lampenschirm möglicherweise aus Kunststoff hergestellt wurde.

Bis voraussichtlich Ende des Jahres will der vereidigte Sachverständiger für die Sicherung, Untersuchung und Auswertung von biologischen Spuren weitere Exponate aus mutmaßlich menschlichen Überresten untersuchen. Dazu gehöre etwa ein zweiter Lampenschirm, der der Stiftung erst 2023 aus England übergeben worden sei.

Es gehörte den Angaben zufolge zu den Besonderheiten der SS in Buchenwald, sich gegenseitig mit Artikeln als Menschenhaut zu beschenken. Vorzugsweise seien dafür tätowierte Hautstücke verwendet worden, die aus den Leichen von Häftlingen geschnitten und zu Alltagsgegenständen weiterverarbeitet oder als Anschauungsobjekte verwendet worden seien. Die Gedenkstätte hatte neue Gutachten in Auftrag gegeben, nachdem geschichtsrevisionistische Kreise die Echtheit der überlieferten menschlichen Überreste immer wieder in Frage gestellt hatten.

Nach der Befreiung des Lagers 1945 wurden entsprechende menschliche Überreste als Beweise aufbewahrt. In der Ausstellung der Stiftung werden die Exponate aus ethischen Gründen nicht mehr gezeigt.