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Gutachten: Acht NS-belastete Personen im Landtag gewürdigt

Ein Gutachten des Landtags von Baden-Württemberg zeigt, dass vier Künstler und vier ehemalige Landtagspräsidenten, die im Parlament mit Kunstwerken gewürdigt werden, eine NS-Vergangenheit haben. Als Konsequenz der wissenschaftlichen Untersuchung empfehlen die Forscher, die Werke mit erklärenden Hinweisen zu versehen.

Laut dem Gutachten besteht Handlungsbedarf bei den Künstlern Walter Brudi, David Fahrner, Jakob Wilhelm Fehrle und Fritz von Graevenitz. Gleiches gilt für die Büsten der früheren Landtagspräsidenten Erich Ganzenmüller, Franz Gurk, Carl Neinhaus und Camill Wurz. Als Grund wird eine „formale Belastung“ durch Mitgliedschaften in der NSDAP oder anderen Organisationen des NS-Regimes genannt.

Das Gutachten betont, dass die vier ehemaligen Präsidenten nicht aktiv an NS-Verbrechen beteiligt waren. Ein wissenschaftlicher Beirat empfiehlt, alle Kunstwerke der genannten Personen mit Erklärungen auszustatten. Dies solle durch Hinweise an den Werken sowie auf der Internetseite des Landtags geschehen. Ziel sei es, die Brüche und Kontinuitäten in den Biografien sichtbar zu machen. Landtagspräsidentin Muhterem Aras (Grüne) kündigte an, dass die Verwaltung nun prüfe, wie das umgesetzt werden könne.

Die Untersuchung ist Teil eines größeren Forschungsprojekts zur NS-Vergangenheit südwestdeutscher Abgeordneter. Der Landtag von Baden-Württemberg ist nach eigenen Angaben der erste in einem Flächenland, der eine so umfassende Untersuchung durchführen lässt. (2814/05.11.2025)