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Grüne fordern Staatsregierung nach ForuM-Studie zum Handeln auf

Die Grünen fordern nach der Veröffentlichung der ForuM-Studie zu sexualisierter Gewalt in der evangelischen Kirche die bayerische Staatsregierung zum Handeln auf. „Die Studie muss sofort daraufhin überprüft werden, ob strafrechtlich relevante Tatbestände vorliegen“, sagte die Grünen-Abgeordnete Gabriele Triebel am Donnerstag. Es dürfe nicht derselbe Fehler wie beim Gutachten des Erzbistums München gemacht werden, bei dem die Erkenntnisse erst Jahre später für Ermittlungen genutzt wurden.

In der ForuM-Studie ist bundesweit von mindestens 2.225 Betroffenen und 1.259 mutmaßlichen Tätern in Kirche und Diakonie die Rede. Dies sei aber nur die „Spitze des Eisbergs“, hieß es bei der Studien-Vorstellung. Die Landtags-Grünen fordern, „dass der Freistaat bei wesentlichen Straftatbeständen seiner demokratisch legitimierten Verantwortung gerecht wird und die Aufarbeitungsprozesse vorantreibt“. Triebel zufolge muss die Kirche selbst angesichts der Studie „das eigene strukturelle Versagen“ offenlegen.

Das von der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) beauftragte unabhängige Forscherteam hatte am Donnerstag in Hannover die Ergebnisse der mehrjährigen ForuM-Studie vorgestellt. Bislang dahin war nur bekannt, wie viele Betroffene sich in den vergangenen Jahren an die zuständigen Stellen der Landeskirchen gewandt haben. Nach Angaben der EKD waren das 858. Laut Studie gibt es evangelische Besonderheiten, die sexualisierte Gewalt ermöglichen und begünstigen können, etwa eine „Diffusion von Verantwortung“.

Die amtierende EKD-Ratsvorsitzende Kirsten Fehrs sagte bei der Vorstellung der Studie zur lückenhaften Datengrundlage: „Ich weiß, dass die Forschenden unzufrieden waren und sind. Wir nehmen die Kritik an.“ Es sei klar, dass die evangelische Kirche zu einer einheitlichen Falldokumentation kommen müsse. „Wir haben diese Studie gewollt, wir haben sie initiiert und wir nehmen sie an, mit Demut“, sagte sie. (00/0298/25.01.2024)