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Großdemos in Niedersachsen und Bremen setzen Zeichen gegen rechts

Mehrere Zehntausend Menschen haben am Samstag in Niedersachsen und Bremen gegen rechtes Gedankengut demonstriert. Allein auf dem Bremer Domshof kamen nach Polizeiangaben mehr als 20.000 Menschen zusammen – die Veranstalter sprachen von rund 35.000 Teilnehmenden. Ein Bündnis aus mehr als 60 Initiativen wie „Laut gegen Rechts“ oder „Fridays for Future“ hatte die Aktion unter dem Motto „Bremen hält zusammen“ angeschoben.

Aufrufe zur Teilnahme gab es unter anderem von Gewerkschaften, Kirchen, politischen Gruppen aber auch von Kunstschaffenden oder dem Verein Werder Bremen. Mit der Demo wollten die Initiativen im Vorfeld der Bundestagswahl deutlich machen, dass sie mit dem Rechtsruck in Deutschland nicht einverstanden sind, hieß es. Gleichzeitig wolle man die Demo nutzen, um Themen zu setzen, sagte Lukas Röber von „Laut gegen Rechts“ im Vorfeld der Veranstaltung. Dazu zählten etwa die soziale Gerechtigkeit, die Klimagerechtigkeit und die Bildungspolitik.

In Hannover versammelten sich laut Polizei in der Spitze rund 24.000 Teilnehmende. Die Demonstrierenden seien alle der „bürgerlichen Mitte“ zuzurechnen gewesen und hätten für einen friedlichen Ablauf des Protestzuges zwischen Kröpcke und Opernplatz gesorgt, sagte ein Polizeisprecher dem Evangelischen Pressedienst (epd). Aufgerufen zu der Aktion hatten die „Omas gegen Rechts“.

Der evangelische Stadtsuperintendent Rainer Müller-Brandes betonte in seiner Rede in der niedersächsischen Landeshauptstadt, dass selbstverständlich Probleme in der Integration angegangen werden müssten: „Aber das größte Integrationsproblem, das wir haben, dass seid ihr, ihr da rechts außen“, sagte Brandes laut Manuskript. Platte Rhetorik gegen Zuwanderung mache ihn zunehmend wütend. Er forderte die Hetzer auf, sich etwa in Flüchtlingsberatungsstellen selbst ein Bild zu machen. Die Mitarbeitenden dort sowie in Erstaufnahmen, Krankenhäusern, Kitas, und Schulen hätten einen Riesenapplaus verdient, statt ihre Arbeit zu diskreditieren.

In vielen weiteren Kommunen in Niedersachsen war der Samstag von Kundgebungen und Demonstrationen geprägt. Unter anderem mit einer „Menschen-Rettungskette für die Demokratie“ in Barsinghausen, einer Lichterkette in Braunschweig sowie Flashmobs und Mahnwachen in der Grafschaft Bentheim und in Oldenburg. Dazu kamen Aktionstage und Hupkonzerte etwa in Peine und Varel oder eine „Tanz für Toleranz“ in Osnabrück”. Bereits am Freitag hatten in Braunschweig rund 1.000 Menschen demonstriert.