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Größte Kirchenglocke der Welt läutet jetzt in Brasilien

Schwer, teuer und riesengroß: Das ist die neue Glocke Vox Patris, die künftig in einem beliebten brasilianischen Wallfahrtsort läutet. Gegossen wurde sie jedoch in Polen.

Im brasilianischen Wallfahrtsort Trindade ist die größte Kirchenglocke der Welt geweiht worden. Im Rahmen der Wallfahrt Pai Eterno (Ewiger Vater) wurde die 55 Tonnen schwere Glocke aus Polen am Freitag (Ortszeit) vor 20.000 Pilgern auf den Namen Vox Patris – übersetzt: Stimme des Vaters – getauft. Die Wallfahrt geht noch bis zum 6. Juli.

Die Glocke war in einer polnischen Gießerei hergestellt worden; die Arbeiten dauerten elf Jahre. Mit einer Höhe von vier Metern ist die mit der Hilfe von Motoren betriebene Glocke weltweit einmalig. Alleine der Klöppel soll zwei Tonnen wiegen. In Trindade bildet sie nun mit zwei kleineren Glocken ein Ensemble. Insgesamt sollen die Kosten für die Glocken bei rund drei Millionen US-Dollar gelegen haben, die durch Spenden zusammenkamen.

Ihren endgültigen Platz in der neuen Basilika von Trindade hat die Glocke jedoch noch nicht eingenommen. An dem Gotteshaus – es soll eins der größten katholischen Kirchengebäude weltweit werden – wird seit Jahren gebaut. Verzögert wurden die Arbeiten durch einen im Jahr 2020 aufgedeckten Skandal. So sollen Spenden für den Bau in Millionenhöhe durch einen Priester veruntreut worden sein. Wann die neue Basilika fertiggestellt wird, ist offen. Die Baukosten betragen nach neuesten Schätzungen rund 300 Millionen US-Dollar.

Die Wallfahrtsgeschichte in der Stadt im Gliedstaat Goias begann nach der Auffindung einer Tonmedaille im Jahr 1840, auf der das Bild der Heiligen Dreifaltigkeit zu sehen ist. Mit dem Bau der derzeitig genutzten Basilika wurde 1943 begonnen. Im Jahr 2006 verlieh der damalige Papst Benedikt XVI. dem Kirchenbau den Titel einer Basilica minor.

Die zehntägige Wallfahrt ist eine der größten religiösen Pilgerfahrten Brasiliens. Jährlich zieht sie rund 2,5 Millionen Gläubige an.