BERLIN/MÜNCHEN – Spitzenvertreter der Kirchen in Deutschland haben in ihren Pfingstpredigten Trauer und Bestürzung über den Terroranschlag mit mindestens sieben Toten in London am Samstagabend vor Pfingsten ausgedrückt. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, verurteilte am Sonntag jede Art von religiös motivierter Gewalt. Die Vorstellung, im Namen Gottes zu töten, sei die „größte Gotteslästerung“, sagte der Theologe in der Münchner Matthäuskirche.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz (DBK), Kardinal Reinhard Marx, rief dazu auf, dem Terror die christliche Botschaft entgegenzusetzen. „Immer wieder sind wir bedrückt über die schrecklichen Ereignisse, die überall auf dem Globus deutlich machen, dass die Mächte der Gewalt und des Bösen nicht zum Schweigen gebracht werden, sondern immer wieder aufstehen. Aber wir wissen: Die Macht Christi ist stärker!“, sagte der Münchner Erzbischof am Pfingstsonntag im Liebfrauendom der bayerischen Landeshauptstadt.
Der bayerische Landesbischof Bedford-Strohm sagte in seiner Predigt, über der frohen Pfingstbotschaft dürfe das Leid der Menschen nicht ausgeblendet werden. Denn der „Heilige Geist“ Gottes, von dem an Pfingsten die Rede ist, habe auch den Schmerz und das menschliche Leid durchlebt.
Berlins evangelischer Bischof Markus Dröge äußerte sich in seiner Predigt in der Kaiser-Wilhelm-Gedächtniskirche entsetzt über die Feigheit und Brutalität der Täter von London und betete für die Opfer und ihre Angehörigen. Juden, Christen und Muslime müssten zueinander finden und gemeinsam gegen Terror und Gewalt vorgehen, mahnte der Bischof. Es dürfe keine Gewalt im Namen der Religion geben.
Auf der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz bei einem ökumenischen Christusfest am Pfingstmontag rief der anglikanische Bischof Graham James dazu auf, Einheit zwischen unterschiedlichen Menschen herzustellen. Das sei nach terroristischen Anschlägen wie in Manchester und London umso wichtiger, sagte der Bischof von Norwich. epd/UK
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„Größte Gotteslästerung“
EKD-Ratsvorsitzender verurteilt Anschlag in London in seiner Pfingstpredigt