Das berühmte Katarinenkloster auf der Halbinsel Sinai beschäftigt weiter die Diplomatie zwischen Ägypten und Griechenland. Wie die Athener Zeitung Kathimerini berichtet, fand nun ein Treffen zwischen dem griechischen Außenminister Giorgos Gerapetritis und seinem ägyptischen Amtskollegen Badr Abdelatty in Kairo statt. Dabei seien Unterschiede zwischen den Positionen beider Länder in der Frage der Eigentumsrechte für das Kloster und umliegende Gebiete deutlich geworden.
Dem vorangegangen war ein umstrittenes Gerichtsurteil vergangene Woche. Ein ägyptisches Gericht hatte in einem lange schwelenden Rechtsstreit um Grundstücke in der Gegend des Klosters entschieden, dass die griechisch-orthodoxe Klostergemeinschaft weiterhin das Nutzungsrecht für das Kloster und die archäologischen religiösen Stätten habe, während der Staat aber die Eigentumsrechte behalte.
Ökumenische Patriarchat kritisiert Gerichtsentscheid
Man appelliere “an die ägyptische Regierung, den Eigentumsstatus des Klosters zu bewahren – eine Vereinbarung, die der Islam selbst seit Jahrhunderten respektiert und geschützt hat”, so die Stellungnahme.
Gerapetritis erklärte demnach nach dem Treffen mit Abdelatty in Kairo, dass man sich darauf verständigt habe, “unverzüglich auf die Sicherung der Rechte des Klosters sowie seiner Rechtsform und Rechtspersönlichkeit” hinzuarbeiten. Die griechische Delegation betonte laut der Athener Zeitung die Bedeutung der Aufrechterhaltung des Status quo des Klosters. Gleichzeitig hätten beide Außenminister einander versichert, die guten Beziehungen der beiden Staaten nicht zu gefährden, so der Medienbericht.
Katarinenkloster ist Unesco-Weltkulturerbe
Das zwischen 548 und 565 erbaute Kloster ist das älteste noch aktive orthodoxe Kloster der Welt und wurde 2002 in die Unesco-Weltkulturerbe-Liste aufgenommen. Es befindet sich an der Stelle, an der laut der Bibel der brennende Dornbusch stand, in dem Gott Moses erschien und ihn beauftragte, die Israeliten aus Ägypten zu befreien. Das Anwesen liegt auf rund 1.500 Meter Höhe am Fuß des 2.285 Meter hohen Mosesbergs (Dschebel Musa), auf dem Gott Moses die Tafeln mit den Zehn Geboten gegeben haben soll. Die Klosterbibliothek gilt aufgrund ihrer rund 4.500 Manuskripte als zweitwichtigste Bibliothek der Welt – nach der vatikanischen Bibliothek.