Auf dem 15. Symposium der Deutschen Gesellschaft für Roboter-assistierte Urologie in Hamburg werden am Freitag mehrere länderübergreifende Operationen via Konsole durchgeführt. An Krebs erkrankte Patientinnen und Patienten in China, Belgien und Spanien werden mithilfe von Tele-Robotik-Systemen operiert, die von Chirurgen aus Hamburg gesteuert werden, wie die Asklepios Klinik Altona am Dienstag mitteilte. Damit werde ein „medizinischer und technologischer Meilenstein“ gesetzt, der die Zukunft der chirurgischen Zusammenarbeit neu definiere, hieß es. Zum Fachkongress (13.-14. November) in der Handelskammer werden 400 Expertinnen und Experten aus Klinik und Forschung erwartet.
„Dass wir gleichzeitig in drei Ländern mithilfe von Highspeed-Datenverbindungen und Robotik-OP-Systemen samt Greifarmen operieren können, während die Operateure in Hamburg an der Konsole sitzen, zeigt, welches Potenzial in der Tele-Robotik steckt“, sagt Tagungspräsident Christian Wülfing, Chefarzt der Urologie in der Asklepios Klinik Altona. Die Technologie werde es künftig ermöglichen, Patientinnen und Patienten weltweit Zugang zu hochspezialisierter urologischer Chirurgie zu verschaffen. „Auch dort, wo bisher entsprechende Expertise nicht verfügbar war“, sagt Wülfing.
Bei den länderübergreifenden Operationen auf dem Kongress würden erstmals auch chinesische Systeme zum Einsatz kommen, die vergleichbar mit den seit 25 Jahren am Markt etablierten Da Vinci OP-Robotern des US-Herstellers Intuitive seien. Neben den Live-Operationen würden auch ethische und rechtliche Rahmenbedingungen der internationalen Anwendung von Tele-Robotik diskutiert. Es gehe um Themen wie Datensicherheit, Haftung und grenzüberschreitende Verantwortung sowie um Chancen, die sich aus Künstlicher Intelligenz und digitaler Vernetzung für die Medizin ergeben.