Das Grenzlandmuseum Eichsfeld bei Duderstadt will am 9. November mit mehreren Veranstaltungen auf die Bedeutung dieses Datums aufmerksam machen. Um 19 Uhr werde die Sonderausstellung „Leseland DDR“ eröffnet, sagte Leiterin des Museums im thüringischen Teistungen, Mira Keune, am Freitag. Die Schau erzähle vom Schlangestehen nach Büchern und von Zensurmaßnahmen gegen kritische Schriftsteller, aber auch von sowjetischen Klassikern, Kinderbüchern und Science-Fiction in der DDR.
Nicht zuletzt gehe es um die grenzüberschreitende Kraft, die Bücher entfalteten und die Weltreisen über die Grenzen des Landes hinweg ermöglichten. Die Schau “Leseland DDR” sei eine Anregung für Jung und Alt, alte Bücher aufzuschlagen, um die Geschichte der DDR im Spiegel ihrer Literatur neu zu erkunden. Die Plakatausstellung werde durch Bücher und Comics von DDR-Verlagen aus der Bibliothek des Grenzlandmuseums ergänzt, fügte Keune an.
Bereits um 17 Uhr startet eine geführte Wanderung auf dem beleuchteten Grenzlandweg, der heute Niedersachsen und Thüringen verbindet. „Dort, wo der Eiserne Vorhang jahrzehntelang Europa und Deutschland teilte, dort, wo die DDR mit menschenverachtenden Grenzsperranlagen die innerdeutsche Grenze abriegelte, soll an die friedliche Überwindung der Teilung und den Wert freiheitlicher und demokratischer Grundwerte erinnert werden“, sagte Keune.
Sie wies auf die für Deutschland schicksalhaften Weichenstellungen hin, die sich jeweils an einem 9. November ereigneten: 1918 wurde die erste deutsche Republik und damit die erste parlamentarische Demokratie ausgerufen. Am 9. November 1923, versuchte Adolf Hitler in München, mit einem Putsch zum ersten Mal politische Macht zu erlangen. Am 9. November gedenkt Deutschland jährlich der Opfer der Novemberpogrome der Nationalsozialisten von 1938.
Zugleich sei der 9. November 1989 „mit einem Glücksmoment der deutschen Geschichte verbunden“, sagte Keune. In der Folge der Friedlichen Revolution in der DDR sei es am 9. November 1989 zur Öffnung der innerdeutschen Grenzübergänge und dem Fall der Berliner Mauer gekommen. Noch in derselben Nacht sei der Grenzübergang Duderstadt/Worbis geöffnet worden. An diesem Ort befindet sich heute das Grenzlandmuseum Eichsfeld.