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Grasnelke zur Blume des Jahres 2024 erkoren

Die Grasnelke ist die Blume des Jahres 2024. Das gab die Loki-Schmidt-Stiftung am Donnerstag in Hamburg bekannt. Das etwa 30 Zentimeter hohe, rötlich blühende Gewächs steht in Deutschland demnach auf der Vorwarnliste der Roten Liste gefährdeter Pflanzen. Die intensive Landwirtschaft und die zu starke Pflege von Wegrändern und Grünflächen nähmen der Grasnelke immer mehr Lebensraum weg. Gefährlich würden der Blume auch hohe Stickstoffeinträge etwa von Feldern und aus der Industrie. Denn diese wirkten als Dünger für Allerweltspflanzen wie Brennnesseln, die dann alles zuwucherten. Konkurrenzschwache Arten wie die Grasnelke verschwänden so.

Dabei ist die Blume mit dem botanischen Namen “Armeria maritima” eigentlich hart im Nehmen: “Sie verträgt sowohl magere als auch salzige oder mit Schwermetallen belastete Böden”, erklärte die Schmidt-Stiftung. Deshalb wachse sie am Meer genauso wie auf Magerrasen im Binnenland, in Wattnähe ebenso wie am Straßenrand. Vorkommensschwerpunkte seien Ost- und Norddeutschland, das nördliche Bayern und das Rhein-Main-Gebiet.

Zudem passe die von Mai bis November florierende Grasnelke gut in Beete und Balkonkästen oder auch auf Gründächer, hieß es weiter. Denn das trockenheitsresistente Gewächs sei anspruchslos in der Haltung und zudem bei Insekten sehr beliebt, es fördere daher die Artenvielfalt. Der Schutz der Grasnelke komme mithin nicht nur der Blume selbst, sondern auch ganzen Ökosystemen zugute.

Doch die Grasnelke ist nicht nur etwas für Umweltfreunde. Sie spielt auch eine Rolle im Gesundheitsbereich. So heißt es vom Naturschutzbund (Nabu), die Art sei früher als Mittel gegen Epilepsie eingesetzt worden. Noch heute nutze man sie zur Entwässerung des Körpers.

Der Name des Gewächses ist irreführend: Die Grasnelke ist weder Gras noch Nelke. “Der niedrige, polsterartige Wuchs mit schmalen und spitzen Blättern erinnert zu Recht an Gras, doch der Schein trügt”, so die Schmidt-Stiftung. Zudem habe die Art zwar Ähnlichkeiten mit Nelkengewächsen. Sie sei aber ein Bleiwurzgewächs.

Mit der Grasnelke wurde zum 45. Mal eine Blume des Jahres gekürt. Die Aktion war 1980 von der früheren Kanzlergattin und Naturschützerin Loki Schmidt (1919-2010) zum Erhalt von Arten und Lebensräumen initiiert worden. Aktuelle Titelträgerin ist die Kleine Braunelle.