Die bei einem verheerenden Feuer vor vier Jahren schwer beschädigte evangelische St. Bartholomäus-Kirche in Brake-Golzwarden ist am Sonntag wieder ihrer Bestimmung übergeben worden. Bischof Thomas Adomeit dankte in seiner Predigt den vielen Helferinnen und Helfern, „die dieses wunderbare Ergebnis möglich gemacht haben“. Viele Steine, Balken, viel Farbe und auch viel Geld hätten in den vergangenen vier Jahren in die Hand genommen werden müssen. „Und so viele Menschen haben dazu beigetragen.“
In der Taufkirche des bedeutenden norddeutschen Orgelbaumeisters Arp Schnitger (1648-1719) hatte im Juli 2019 ein Großfeuer gewütet und den Dachstuhl zerstört. Durch das Feuer und das Löschwasser wurden auch Kunstwerke in Mitleidenschaft gezogen, doch sei alles von historischem Wert gerettet worden, sagte Pastor Dirk Jährig. Die Staatsanwaltschaft gehe weiter von einer Brandstiftung aus.
Obwohl alle Kunstwerke vor dem Feuer gerettet wurden, sei ein immenser Schaden entstanden. So seien der Dachboden und der Dachstuhl erneuert und die Chordecke restauriert worden, sagte ein Sprecher der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Oldenburg. Alle Gegenstände mussten jedoch von Ruß und Löschwasserrückständen gereinigt werden. Auch der Altar, der durch die Hitze am meisten gelitten habe, sei vollständig wieder hergestellt. Völlig zerstört worden sei nur die kleine Sakristei im Altarraum – dort sei das Feuer gelegt worden oder ausgebrochen. Sie sei anhand von Fotos rekonstruiert worden.
Insgesamt habe die Wiederherstellung der Kirche dem Sprecher zufolge rund 4,3 Millionen Euro gekostet. Fast 90 Prozent davon habe die Versicherung übernommen. Weitere Zuschüsse seien von der Landeskirche, der Kirchbaustiftung, der Kirchengemeinde Brake, der Deutschen Stiftung Denkmalschutz, der Niedersächsischen Bingo-Umweltstiftung, dem Amt für regionale Landesentwicklung Weser-Ems und dem Landesamt für Denkmalpflege gekommen.
Die Kirche wurde vermutlich um das Jahr 1263 erbaut, als Golzwarden selbständiges Kirchspiel wurde. Der Orgelbaumeister Arp Schnitger habe unter Verwendung eines älteren Instruments um 1698 eine Orgel für St. Bartholomäus gebaut, von der jedoch nur der Prospekt erhalten ist. Zudem wollen Musikexperten 2017 in der Kirche das erste bekannte Porträtbild des berühmten Künstlers entdeckt haben. Sein Konterfei sei auf einer Bildtafel aus dem Jahr 1700 oder 1701 am Orgelbalkon zu finden.