Der Göttinger Steidl Verlag veröffentlicht ein Buch über das Luxusmode-Unternehmen „Exquisit“ in der ehemaligen DDR. Der gleichnamige Band soll im Oktober erscheinen, wie der Verlag in seiner Herbstvorschau mitteilt. Herausgeberinnen sind die Professorin für Modedesign, Grit Seymour, und die Mode- und Grafikdesignerin Ulrike Vogt.
Nach Verlagsangaben wurde mit „Exquisit“ auf Beschluss des DDR-Ministerrates 1970 ein Modeunternehmen gegründet, „das die üblichen sozialistischen Entwicklungs- und Produktionsbedingungen auf den Kopf stellte“. Die Modemarke sei „ein Paradiesvogel im Arbeiter- und Bauernstaat und hochgradig paradox“ gewesen: Als einziger marktwirtschaftlich geführter Betrieb der DDR habe „Exquisit“ von Beginn an schwarze Zahlen geschrieben.
Obwohl das Unternehmen „eine Insel von Freidenkerinnen und -denkern mitten im real existierenden Sozialismus“ gewesen sei, habe auch die politische Elite dort eingekauft. Laut Verlag hat der frühere SED-Generalsekretär und DDR-Staatsratsvorsitzende Erich Honecker mit Blick auf „Exquisit“ geäußert: „Die Republik wird immer schöner. Da soll einer sagen, Mode im Sozialismus macht keinen Spaß.“
„Exquisit“ bestand bis zur deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990. „Mit Exquisit wurde ein kulturelles Erbe geschaffen und ein Stück deutsche Modegeschichte geschrieben, das in der Bundesrepublik heute weitgehend unbekannt ist“, erklärte der Steidl Verlag. Das neue Buch erzähle nun erstmals anhand von zahlreichen Fotos, Entwürfen, Grafiken und entlang der Erinnerungen von Beteiligten diese Geschichte.