Der “Campanile” im Park Sanssouci drohte zum “schiefen Turm von Potsdam” zu werden. Dank vieler Spender, darunter TV-Moderator Günther Jauch, konnte der Glockenturm saniert werden. Nun ist er auch wieder geöffnet.
Der Glockenturm (“Campanile”) der Potsdamer Friedenskirche im Park Sanssouci ist am Freitag neu eröffnet worden. Die Sanierung sei eine “besonders komplexe Aufgabe” gewesen, sagte die Brandenburgische Kulturministerin Manja Schüle (SPD) in Potsdam bei der Eröffnung. Man habe verhindern müssen, dass aus dem Campanile der “schiefe Turm von Potsdam” werde.
Bei dem 42 Meter hohen Glockenturm handelt es sich um eine Nachbildung des Campanile in Rom. Die zweijährige Sanierung schloss auch Glocken und Uhren am Turm mit ein. Die Friedenskirche gehört zu den bedeutendsten architektonischen Werken der deutschen Romantik und ist Teil des Unesco-Welterbes in Potsdam. Sie wurde auf der Basis von Entwürfen des preußischen Königs Friedrich Wilhelms IV. nach Plänen von Ludwig Persius und August Stüler von 1845 bis 1854 erbaut. Der Glockenturm wurde 1850 vollendet.
Die Sanierung des Campanile hat vier Millionen Euro gekostet und wurde laut dem Land Brandenburg ausschließlich aus Spendengeldern finanziert. 2015 hatte die Deutsche Stiftung Denkmalschutz eine Spendenkampagne zugunsten der Kirche initiiert. Zu den Spendern zählt auch der TV-Moderator Günther Jauch, der in Potsdam wohnt.
Friedenskirchen-Pfarrer Tobias Ziemann sagte dem “Tagesspiegel” (Freitag): “Dass sich sogar römisch-katholische Menschen, wie etwa Günther Jauch, mit einer evangelischen Kirche identifizieren – das ist sicher sehr im Sinne von Friedrich Wilhelm IV. und seiner konvertierten Frau Elisabeth. Denn das Ensemble der Friedenskirche drückt ja die Verbundenheit aller christlichen Konfessionen aus.” Das zeigten auch die Einträge im ausliegenden Gästebuch: “Darin steht das Wort ‘Frieden’ in vielen Sprachen, auch auf Hebräisch und Arabisch sowie in kyrillischen Buchstaben.”