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Glocken für das Militär – auch im Zweiten Weltkrieg

UK 21/2017, Erster Weltkrieg/Glockeneinschmelzung (Seite 10: „Ein sinnloses Zerstörungswerk“)
In UK wird ausführlich über die Abtransporte der Glocken aus unseren Kirchen in der Kriegszeit des Ersten Weltkriegs berichtet. Doch dieses sinnlose Zerstörungswerk wurde im Zweiten Weltkrieg mit steigender Intensität fortgesetzt und erfüllte die gläubigen Menschen mit großer Trauer und Verwunderung zugleich.
Auch in unserer heimischen Müscheder St. Hubertus-Kirche, die inzwischen gemeinsam von den katholischen und evangelischen Glaubensgeschwistern simultan genutzt wird, wurden zwei der drei Glocken  bereits am 16. April 1942 aus dem hohen Kirchturm geholt, Das Metall der Glocken war angeblich von „wehrwirtschaftlicher“ Bedeutung, so die damalige Begründung.
Während die kleinere der beiden abtransportierten Glocken ohne besondere Schwierigkeiten aus dem Turm geholt werden konnte, stellten sich bei der größeren Glocke bei dem Abtransport durch das Schallloch ganz erhebliche Probleme ein. Sie erwies sich wesentlich schwerer als die Winde und kam im Sturzflug zu Boden, ohne jedoch zu zerschellen.
Es ist ganz erstaunlich, dass unsere Kirchengemeinde alsdann bereits  am 12. März 1949 die neu angeschafften Ersatzglocken zur Freude der Kirchenbesucher läuten konnte.
Hier sei noch vermerkt, dass die wenigen in den Kirchen verbliebenen Glocken während der Kriegszeiten zu den Gottesdiensten nicht läuten durften. Sie wurden jedoch zu ganz besonderen kriegerischen Gefährdungen angestellt. So in der Nacht vom 17. auf den 18. Mai 1943 beim Angriff auf die Talsperren in unserer Region.

Albert H. Hoffmann, Arnsberg-Müschede