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Glaubenshüter Fernández: Verbindung von Zölibat und Missbrauch

Eigentlich wollte der vatikanische Glaubenshüter Fernández über Monogamie sprechen. Dann brachte er die Einsamkeit von ehelos lebenden Priestern mit Missbrauch in einen Zusammenhang. Eine umstrittene Verbindung…

Der oberste katholische Glaubenshüter hat die Ehelosigkeit von Priestern mit Missbrauch in Zusammenhang gebracht. Ein Priester könne nicht erwarten, sein Gefühl der Einsamkeit durch eine andere Person zu füllen, so Kardinal Víctor Fernández bei der Vorstellung eines Vatikanpapiers zu Monogamie am Dienstag im Vatikan. Daraus entstünden auch Missbräuche.

“Mein Gefühl der Leere, der Einsamkeit, meine psychologischen Probleme muss ich auf andere Weise lösen”, so der argentinische Kurienkardinal. Zölibatäre müssten andere Wege suchen, nicht eine andere Person, die diese Bedürfnisse befriedigen könne.

Die Frage einer Verbindung zwischen verpflichtender Ehelosigkeit und Missbrauch in der katholischen Kirche ist umstritten. Einige Experten sehen den Zölibat als Risikofaktor, andere sehen einen Zusammenhang als nicht erwiesen an. Fernández leitet mit der Glaubensbehörde jene Vatikaninstitution, die für die Untersuchung von Missbrauchsfällen und die Bestrafung der Täter aus dem Klerus zuständig ist.

Fernández äußerte sich im Zusammenhang mit dem Fehlen der gleichgeschlechtlichen Partnerschaften im neuesten Monogamie-Papier des vatikanischen Glaubensdikasteriums. Die lehramtliche Note fordert Partner in einer katholischen Ehe zur Monogamie auf. Weil es sich bei dem erörterten Thema um eine Ehe nach katholischer Auffassung handele, bespreche das Dokument die Partnerschaft ausschließlich zwischen einer Frau und einem Mann, so Fernández.

Das bedeute jedoch nicht, dass es in anderen Kontexten keine Werte gebe und der Inhalt des Dokuments nicht auch für andere Formen von Verbindungen gelten könne, sagte der Kardinal. Tugenden wie Geduld oder Respekt gälten auch für eine Beziehung zwischen Freunden und in anderen Beziehungsformen. Was über den Respekt der Männer gegenüber Frauen gesagt werde, gelte auch für Ehelose.