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Gift gegen Plagegeister – Kenia will eine Million Krähen töten

Die Bilder erinnern an Hitchcocks Filmklassiker “Die Vögel”. In Kenia sind sie jedoch Realität. Einst aus Indien eingeführte Krähen belästigen Urlauber und jagen heimische Vogelarten; mit verheerenden Auswirkungen.

Behörden im ostafrikanischen Kenia wollen mit dem Einsatz von Gift eine Krähenplage bekämpfen. Ziel ist es, eine Million Vögel zu töten, wie die britische BBC am Donnerstag berichtete. Demnach wurden bereits in den Küstenstädten am Indischen Ozean Watamu und Malindi Köder ausgelegt. Damit soll verhindert werden, dass sich die Krähen weiter in Richtung der Hauptstadt Nairobi ausbreiten.

Es handelt sich dabei um eine aus Indien eingeführte Art, die indische Hauskrähe. In Kenia hat sie keine natürlichen Feinde. Stattdessen würde sie Jagd auf einheimische Arten sowie Säugetiere und Reptilien machen, so Vogelexperte Jaap Gijsbertsen gegenüber der BBC. “Die Auswirkungen auf die Artenvielfalt sind verheerend.”

Von der Plage sind auch Hotels betroffen, weil die Krähen, die überwiegend Fleisch fressen, den Gästen ihr Essen von Tellern stehlen würden. Einige Hotels hätten bereits Männer angestellt, die mit Steinschleudern auf die Vögel schießen. Kenia erwartet Behördenangaben zufolge in diesem Jahr 2,4 Millionen Besucher.

Die indische Hauskrähe – an der Küste vor allem unter ihrem Swahili-Namen Kunguru bekannt – kam laut Bericht vermutlich in den 1890er Jahren auf Handelsschiffen nach Ostafrika und wurden gegen steigende Abfälle auf der Insel Sansibar eingesetzt. Sansibar war damals britisches Protektorat, Indien britische Kolonie.

Auf dem kenianischen Festland wurden die Krähen erstmals 1947 gesichtet. Seitdem steigt die Population. Durch die wachsende Bevölkerung wächst auch der Müll; für die Vögel ideale Bedingungen.

Bereits vor einigen Monaten wollten Behörden laut einem Bericht der kenianischen Zeitung “The Star” mit dem Keulen der Tiere anfangen. Ihnen ging jedoch das Gift aus.