Bei zu langen Arbeitstagen drohen Unfälle, Schlaganfälle, Schlafstörungen und andere Erkrankungen. Bei einer Wochenarbeitszeit von 41 bis 48 Wochenstunden steige das Schlaganfallrisiko um 10 Prozent, teilte die Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG) Region Stuttgart am Mittwoch mit. Bei 55 und mehr Stunden pro Woche seien es sogar 33 Prozent. Besonders der Wechsel von Früh-, Tages-, Spät- und Nachtschicht reibe viele Menschen auf, sagt die NGG-Geschäftsführerin Magdalena Krüger.
Laut Berechnungen des Pestel-Instituts arbeiteten alle Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer in Stuttgart pro Tag im Durchschnitt knapp 1,9 Millionen Stunden lang. Viele leisteten täglich Überstunden, so Krüger. Wer regelmäßig mehr als 10 Stunden am Tag oder über 40 Stunden in der Woche arbeite, werde das irgendwann merken: „Es fängt mit Kopfschmerzen und Schwindelgefühl an.“ Auch Verdauungsstörungen und Schlafstörungen seien oft Folgen von einer zu langen Arbeitszeit. Viele Beschäftigte ignorierten diese Signale. Richtig schlimm werde es, wenn Überstunden in Dauerschleife zu einem Burnout, zu Depressionen, Diabetes oder zu einem übermäßigen Alkoholkonsum führen.
„Die Bundesregierung will den 8-Stunden-Tag kippen“, kritisierte Krüger. „Künftig sollen 12-Stunden-Schichten möglich sein. Das darf auf keinen Fall passieren“. Die Beschäftigten würden das sonst teuer bezahlen – und zwar mit ihrer Gesundheit. Die NGG ruft ihre Mitglieder dazu auf, sich an der bundesweiten Kampagne des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) „Mit Macht für die 8“ zu beteiligen.
Lange Arbeitstage seien auch aus Sicht des Arbeitsschutzes gefährlich. Das Unfallrisiko steige nach acht Stunden stark an. Die Ermüdung nehme zu, die Konzentration ab. „Zehn Stunden und mehr am Stück sind hochriskant. Ab der zwölften Stunde passieren statistisch doppelt so viele Unfälle wie bei einem 8-Stunden-Tag“, sagt Krüger. (3130/03.12.2025)