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Gewalt gegen Frauen: Wo bleibt der Aufschrei?

Gewalt gegen Mädchen und Frauen nimmt zu, signifikant sogar. Gesetze dagegen sind ein Anfang. Zu tun bleibt aber mehr, nicht nur am Tag gegen Gewalt an Frauen. Ein Kommentar.

Die Realität sieht leider anders aus: 2023 gab es mehr als 256.000 Opfer häuslicher Gewalt - 6,5 Prozent mehr als im Jahr davor
Die Realität sieht leider anders aus: 2023 gab es mehr als 256.000 Opfer häuslicher Gewalt - 6,5 Prozent mehr als im Jahr davorImago / Bihlmayerfotografie

Fast jeden Tag stirbt in Deutschland eine Frau in Folge von Gewalt. Solche Straftaten gegen Frauen – Femizide – nehmen zu. Besonders stark gestiegen ist dabei die Hasskriminalität. Die Zahlen, die das Bundeskriminalamt vergangene Woche veröffentlicht hat,  machen ratlos. Wütend.

Bei allen Anstrengungen in den vergangenen Jahren, trotz des Bemühens um Aufklärung, um Hilfsangebote, trotz Kampagnen und Aktionen wird die Situation für Frauen einfach nicht besser. Sie wird schlechter.

Gewalt an Frauen ist fast Normalität

Wie kann das sein? Woher kommt der Hass auf Frauen, der nun sogar wieder zu steigen scheint? Und: Wo bleibt der allgemeine Aufschrei, die Welle der Empörung?

Gewalt an Frauen findet täglich statt. Das darf nicht dazu führen, dass wir mit den Achseln zucken und sagen: „Ist leider so.“ Gewalt an und gegen Frauen darf nicht alltäglich werden.

 

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Da ist es gut, wenn jetzt Anstrengungen unternommen werden, um Gesetze zum besseren Schutz von Frauen vor Gewalttätern auf den Weg zu bringen. Es geht um den Ausbau von Hilfs- und Beratungsstellen. Frauen, die Opfer von Gewalt werden, sollen einen Anspruch darauf haben. Das ist überfällig und dürfte doch eigentlich keine Einwände hervorrufen. Wir reden hier immerhin von Schutz für eine Hälfte der Bevölkerung.

Täter von Frauengewalt in den Blick nehmen

Genauso wichtig ist es nach den Ursachen zu forschen und sie abzustellen. Woher kommt der Hass? Wie kann man Frauen davor schützen, überhaupt Opfer von Gewalt zu werden?

Was es ebenso dringend wie Gesetze braucht, sind Strategien zur Vorbeugung. Wir brauchen Aufklärung schon im Kindesalter, für Mädchen UND Jungen. Wir müssen ein neues Bewusstsein dafür schaffen, wann Gewalt eigentlich anfängt. Wir brauchen Programme, die Mädchen gezielt darauf vorbereiten sich zur Wehr zu setzen, und zwar nicht freiwillig, sondern für alle verpflichtend.

Mädchen und Frauen stark machen

Nur wenn Mädchen, wenn Frauen sich besser behaupten können, wenn sie wissen, wie sie sich wehren können, wo sie sich Hilfe holen können, wenn sie ihre Rechte kennen, dann können sie den – in den meisten Fällen – körperlich stärkeren Männern überhaupt etwas entgegensetzen.

Auch wenn es wünschenswert wäre, dass es gar keine Gewalttaten gegen Frauen gibt. Solange man sie nicht verhindern kann, muss es das Ziel sein, alle Frauen stark zu machen.