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Gesamtmetall-Chef fordert “Projekt 2030 2040”

Zukunftsangst und Wirtschaftskrise: Deutschland steht nach Darstellung von Gesamtmetall-Chef Stefan Wolf vor einer großen Bewährungsprobe. Er plädiert für ein gemeinsames Projekt – und setzt auf jeden Einzelnen.

Der Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall, Stefan Wolf, fordert ein “Projekt 2030 2040” für ein stärkeres Gemeinwesen in Deutschland. “Ich bin der festen Überzeugung, dass gesellschaftlicher Zusammenhalt die notwendige Bedingung ist für unser politisches System und für den Wohlstand in unserem Land”, sagte er am Freitag in Trier und konstatierte: “Es herrscht starke Zukunftsangst.” Ein neues, gemeinsames Projekt könne vor diesem Hintergrund gesellschaftlich verbindend wirken.

Viele Menschen seien überzeugt, dass es ihnen in der Zukunft schlechter gehen werde. “Die Wirtschaft durchlebt im Moment gerade in Deutschland die größte Krise seit der Gründung der Bundesrepublik”, sagte Wolf. Der “freie Fall” werde sich auch 2025 fortsetzen. Dies führe zu mehr Angst bei den Menschen. Zudem fehle eine gesellschaftliche und politische Idee, wie es in den nächsten Jahren und Jahrzehnten weitergehen solle.

“Wir dürfen Konflikten nicht ausweichen”, erklärte Wolf und rief unter anderem Parteien dazu auf, sich mehr um junge Leute zu kümmern. Die Bewegung “Fridays for Future” zeige, dass Jüngere sich einbringen wollten. Man dürfe dabei die gesellschaftlichen Funktionen von Vereinen, Parteien und Kirchen nicht unterschätzen.

Dort fänden Begegnungen mit unterschiedlichen Menschen und verschiedenen Ansichten statt. “Deswegen stärken diese Institutionen, wenn sie funktionieren, unseren Staat und unsere Demokratie”, betonte Wolf. So könnten Meinungsverschiedenheiten ohne Brüche ausgetragen und gemeinsame Ziele gefunden werden.

Ein gesellschaftlicher Zusammenhalt lasse sich aber nicht vom Staat verordnen. “Jeder Einzelne von uns kann daran arbeiten – in seiner Familie, in seinem Umfeld, in den Institutionen, im Bekanntenkreis”, sagte Präsident des Arbeitgeberverbands Gesamtmetall.

Wolf äußerte sich im Rahmen der 68. Bitburger Gespräche, zu denen die Stiftung Gesellschaft für Rechtspolitik und das Institut für Rechtspolitik an der Universität Trier eingeladen hatten. Die Bitburger Gespräche wollen als Dialogformat Akteure aus Politik, Staat, Kirchen, Wirtschaft, Medien und weitere gesellschaftliche Institutionen zusammenführen.