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Germanwatch: Staatengemeinschaft muss sich zu Klimazielen bekennen

Kurz vor dem Start der UN-Klimaverhandlungen in Bonn hat die Umweltorganisation Germanwatch zu mehr Anstrengungen zur Erreichung der Pariser Klimaziele aufgerufen. „Die Staatengemeinschaft muss zeigen, dass sie in wichtigen Feldern auch ohne die USA handlungsfähig ist und effektive internationale Klimapolitik betreiben kann“, sagte die Leiterin des Bereichs Internationale Klimapolitik bei Germanwatch, Laura Schäfer, am Freitag. Notwendig seien die Erhöhung nationaler Klimaziele, die Umsetzung des globalen Klimaanpassungsziels, der Ausstieg aus fossilen Energien sowie eine Strategie für das Schließen der Klimafinanzierungslücke.

Zu der Konferenz der Vereinten Nationen vom 16. bis 26. Juni in Bonn werden rund 4.000 Delegierte aus aller Welt erwartet. Sie treffen sich, um die nächste Weltklimakonferenz (COP 30) in Brasilien vorzubereiten.

Germanwatch monierte, dass viele Staaten noch keine neuen Klimapläne vorgelegt hätten. Es müsse eine „klare Richtung für die Umsetzung der globalen Bestandsaufnahme zum Erreichen der Pariser Klimaziele“ erreicht werden, betonte der Co-Bereichsleiter für Internationale Klimapolitik bei Germanwatch, Petter Lydén. Dazu seien nach dem Ausscheiden der US-Regierung vor allem die EU als „größter Industrieländer-Block“ und der größte Treibhausgasemittent China gefordert.

„Auch wenn viele Länder des Globalen Nordens ihre Entwicklungsbudgets kürzen, darf der Umgang mit den Folgen der Klimakrise nicht in den Hintergrund rücken“, betonte Schäfer. „Die Zwischenverhandlungen in Bonn müssen die Grundlage dafür legen, das globale Anpassungsziel bei der COP 30 durch klare, messbare und skalierbare Indikatoren konkret auszugestalten. Nur so lassen sich Fortschritte verfolgen, Lücken schließen und das Geld aus der Klimafinanzierung dahin lenken, wo es wirkt.“

Bei der ⁠UN⁠-Klimakonferenz in Paris von 2015 hatten sich 197 Staaten – darunter auch die Europäische Union (EU) und Deutschland – darauf geeinigt, die menschengemachte globale Erderwärmung bis Ende des Jahrhunderts auf unter zwei Grad Celsius zu halten. Um die Verpflichtungen des Übereinkommens zu erfüllen, beschloss die EU 2021 das Ziel, bis 2050 zum ersten treibhausgasneutralen Kontinent zu werden.