Unermesslicher Reichtum, ewige Jugend und Unsterblichkeit – um diese Themen geht es aktuell im Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg. Das Haus zeigt vom 27. September bis 30. Juni 2024 eine neue Studioausstellung zum “Stein der Weisen”. Von diesem hätten sich Menschen einst die Erfüllung unerreichbarer Wünsche versprochen, heißt es in der Ankündigung vom Montag. Trotz unzähliger Experimente sogenannter Alchemisten sei der Stein bis heute eine Legende geblieben. “Wie sieht er aus, wie ist er beschaffen? Wir wissen es nicht. Doch gerade dieses Geheimnisvolle macht seinen Reiz aus.”
Um dem Geheimnis etwas auf die Spur zu kommen, präsentiert das Museum nach eigenen Angaben rund 60 Handschriften und Drucke, überwiegend aus dem 16. und frühen 17. Jahrhundert. Zudem stelle man pharmazeutisches Gerät aus.
“Die Vorstellungen des 16. Jahrhunderts von dieser Traumwelt zeigen kostbare ‘Splendor Solis’-Handschriften”, so die Ankündigung. “Mit ‘Splendor Solis’, was übersetzt ‘Sonnenglanz’ bedeutet, wird eine alchemistische Bilderhandschriftengruppe bezeichnet, die zu den prunkvollsten ihrer Art zählt.” Farbintensiv leuchtende, großformatige Illustrationen surreal anmutender Szenerien veredelten die Textseiten. Wirklich erklärend seien sie allerdings nicht: “Ziel alchemistischer Abhandlungen war weniger das Festhalten und Vermitteln von Wissen als vielmehr die kultische Mystifizierung der Alchemie als Geheimwissenschaft.”
Die Alchemie sei die “Wissenschaft der Mächtigen und Reichen” gewesen, heißt es weiter. Nur sie hätten die Mittel besessen, Labore zu unterhalten. Den Stein der Weisen habe man bei den dort abgehaltenen Experimenten zwar nicht gefunden. Dafür seien andere bahnbrechende Entdeckungen gelungen. So habe Maria die Jüdin, eine der wenigen Frauen in dem Metier, im 2. oder 3. Jahrhundert nach Christus erste Destillationsverfahren entwickelt. Henning Brand habe um 1669 versehentlich Phosphor produziert und Johann Friedrich Böttger um 1700 die damals in Europa unbekannte Rezeptur des Porzellans entschlüsselt.
Anlass der Ausstellung ist laut Mitteilung der Ankauf einer seltenen “Splendor Solis”-Handschrift von 1582. Weltweit seien nur 21 Exemplare dieser Buchgattung bekannt. Das Germanische Nationalmuseum sei nun die einzige Institution, die zwei dieser Raritäten besitze. Erstmals würden sie zusammen ausgestellt.