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Gemeinsamkeit am Osterfeuer

© epd-bild / Stefan Arend

Ich wohne schon seit 20 Jahren im Süden von Lippstadt, zehn Minuten von der Evangelischen Johannes-Gemeinde und sieben Minuten von meiner katholischen Gemeinde St. Pius entfernt. In beiden Gemeinden finden schon jahrelang jedes Jahr drei Treffen der KFD und der Frauenhilfe statt: Frühlingsfest, Sommer- und ein Herbstfest. Es geht abwechselnd hin und her, z.B. Frühlingsfest in der Johannes-Gemeinde, Sommerfest bei Pius …
Weiterhin trefffen sich unsere Gemeinden zum Osterfest, einmal bei Pius und dann bei Johannes. Wir feiern unsere Gottesdienste getrennt, treffen uns dann am Osterfeuer der anderen Gemeinde und singen ökumenische Osterlieder, feiern im Gemeindehaus oder im Pfarrheim fröhlich Ostern.
Ich bin katholisch, pendele während der Tage Gründonnerstag bis Ostern ständig zwischen Pius und Johannes hin und her. Ich nehme schon jahrelang an der Osterliturgie in der Johanneskirche teil. In diesem Jahr haben wir uns in Pius getroffen, d.h., wir gehen von der Johanneskirche aus durch den Park nach Pius.
Die beiden Gemeinden feiern schon jahrelang den Reformations-Gottesdienst gemeinsam, aber dann sitzen wir manchmal getrennt im Gemeindehaus. Ich finde das nicht so gut, ich setzte mich einmal zu den Katholiken, dann zu den Evangelischen.
Ich fragte den evangelischen Pfarrer, ob ich hin und wieder am Abendmahl teilnehmen darf, er erlaubte es. Ich darf von meiner katholischen Kirche aus offiziell nicht daran teilnehmen, ich gehe deshalb nur an hohen Festtagen zum Abendmahl und wenn ich den Wunsch habe, denn ich nehme das Verbot ernst. Unser Pfarrer darf nicht wissen, dass ich zum Abendmahl gehe, sonst bekommt er Ärger …
Ich bin enttäuscht, dass meine katholische Kirche immer noch nicht erlaubt, dass wir am evangelischen Abendmahl teilnehmen dürfen; außerdem darüber, dass bei uns die Frauen nicht Pfarrerinnen werden dürfen. Insgesamt mache ich sehr gute Erfahrungen mit der Ökumene.

Jutta Schäfer, Lippstadt