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Gemeinde starten mit neuer Kirche durch

Viele Jahre war unklar, ob die Corvinuskirche in Hannover-Stöcken abgerissen werden darf. Nun endlich ist die Entscheidung gefallen. Im kommenden Jahr entsteht dort ein neues Kirchenzentrum.

So soll das neue Kirchenzentrum aussehen
So soll das neue Kirchenzentrum aussehenPrivat

Ledeburg/Stöcken. Es war ein mühsamer und steiniger Weg, bis für alle Beteiligten klar war, dass ein neues Kirchenzentrum entstehen wird. Voraussichtlich Ende des Jahres soll die denkmal­geschützte Corvinuskirche in Stöcken abgerissen werden, um Platz für das neue Zentrum zu schaffen. Rund fünf Millionen Euro soll das neue Zentrum kosten.

Und nach einem Architektenwettbewerb steht jetzt auch fest, wie der Neubau des Kirchenzentrums aussehen soll: hell, freundlich und transparent sowie von Weitem gut als kirchliches Ensemble erkennbar. Gegen elf weitere Bewerber durchgesetzt hat sich das Architekturbüro „Hübotter + Stürken + Dimitrova Architektur & Landschaftsplanung“ aus Hannover.

Durch die bauliche Einheit mit dem Familienzentrum Corvinus soll der sozialdiakonische Schwerpunkt in der Gemeinde­arbeit in besonderer Weise zum Ausdruck gebracht werden. Der Kirchenvorstand und Gemeinde zeigen sich sehr glücklich, dass nach der langen Zeit der Vorverhandlungen mit staatlichen, kommunalen und kirchlichen Ämtern dieses Vor­haben nun in greifbare Nähe rückt. Das Kirchenzentrum ist für die Gemeinde auch ein Symbol für einen Neuanfang.

Klarer Impuls

„Von Moorhoffstraße und Hogrefestraße aus wird das Ensemble des Kirchenzentrums unaufdringlich, aber deutlich als ein kirch­licher Gebäudekomplex zu erkennen sein“, erläutert Pastor Gerd Peter den Entwurf. Vielleicht werde einigen die Dominanz des erhabenen Turms der ehemaligen Corvinuskirche fehlen, aber der neue, freistehende und schlichte Glockenturm gebe Passanten wie Besuchern dennoch einen klaren Impuls, den Blick gen Himmel zu richten.

Die transparente Bauweise des Turms sowie der ebenerdig errichtete Glockenstuhl erlaubten es, das aus der Bodelschwingh­kirche stammende Geläut aus der Nähe zu betrachten, ohne dabei taub zu werden, denn der Turm leitet den Schall nach oben, sodass er weithin im Stadtteil zu vernehmen ist.

„Das Gemeindesekretariat ist nun nicht mehr das dunkle Loch, das es viele Jahre war. Jetzt erwartet ein freundlicher, gut beleuchteter Raum, der mit zwei Arbeitsplätzen versehen ist, den Besucher“, sagt Peter. „Wichtig für den Entwurf, für den sich der Kirchenvorstand einstimmig entschied, war unter anderem die städtebauliche Einordnung“, erklärt der 59-Jährige. „Wir haben uns für den Entwurf entschieden, weil er eine sehr freundliche Kirche mit natürlichen Materialien wie Holz berücksichtigt.“

Fokus auf diakonischer Arbeit

Es gebe weiterhin einen sichtbaren Kirchturm, flexible Gruppenräume, das Gemeinde­büro, die Kita und einen Sakralraum. Zusätzlich habe auf dem Gelände das Familienzentrum Corvinus Platz. Der Entwurf berücksichtige den Aspekt der Nachhaltigkeit, sei energie­effizient, multifunktional und zum Stadtteil geöffnet.

Weil die Gemeinde Ledeburg/Stöcken in einem Brennpunktstadtteil läge, sei es wichtig, dass auch der sozialdiakonische Schwerpunkt gewährleistet sei, so Peter. Das seien diakonische Aufgaben wie Sozialberatung, Essensausgabe, Fahrradwerkstatt sowie Sozialberatung. Die Räume müssen schnell zuschaltbar oder zu trennen sein.
„Wir wünschen uns, im nächsten Jahr mit dem Bau beginnen zu können“, hofft Pastor Gerd ­Peter. Wie schnell die Planungen vorangehen, hänge allerdings auch von der aktuellen Entwicklung der Corona-Pandemie ab.

Mit dem Neubau des Kirchenzentrums komme auch ein neues Selbstverständnis der Kirchen­gemeinde Ledeburg-Stöcken zum Ausdruck, erklärt der Pastor. Gesellschaftlicher, kirchlicher und ökologischer Wandel legten es nahe, den Neuanfang mit Bescheidenheit und liebevoller Konzentration auf das Wesentliche anzugehen. Sich diesen Veränderungen zu stellen und sie zu gestalten – dazu habe die Gemeinde mit der Entscheidung für den Neubau des Kirchen­zentrums gute Voraussetzungen geschaffen.