In Florenz wird ein lange Zeit verborgenes Zimmer von Michelangelo der Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Vom 15. November an kann es als Teil der Medici-Grabkapellen besichtigt werden, wie das Bargello-Museum in Florenz, zu dem die Grabkapellen gehören, mitteilte. An den Wänden des Zimmers finden sich Kohleskizzen, die von dem berühmten Renaissance-Künstler stammen sollen.
Der karge schmale Raum ist zehn Meter lang, drei Meter breit und zweieinhalb Meter hoch. Durch eine Falltüre gelangen die Besucher hinein. Der Raum wurde 1975 zufällig entdeckt, als nach einem weiteren Besucher-Eingang für die Grabkapellen gesucht wurde. Lange wurde hier Kohle gelagert. Unter zwei Schichten Putz fanden Restauratoren die Skizzen, die Michelangelo zugeschrieben werden.
1530 soll Michelangelo in dem Zimmer einige Wochen im Verborgenen verbracht haben, um sich der Rache der Medici-Familie zu entziehen. Die mächtige Bankiersfamilie herrschte in Florenz rund 300 Jahre lang. Sie hatte den Künstler zunächst gefördert, während eines Aufstandes hatte sich Michelangelo jedoch mit den Gegnern der Medici verbündet. Nach der Rückkehr der Familie aus dem Exil tauchte er daher für einige Zeit unter.
Der Zugang zum „geheimen Zimmer Michelangelos“, wie die Museumsbetreiber es nennen, ist streng limitiert. Je vier Besucher können es vom 15. November an zeitgleich und nur nach Reservierung für eine Dauer von 15 Minuten besichtigen. Der Eintritt kostet 33 Euro (10 Euro Eintritt für die Medici-Kapellen, 20 Euro Eintritt für das „geheime Zimmer“, 3 Euro für die Reservierung).
Michelangelo Buonarroti (1475-1564) ist einer der berühmtesten Künstler der italienischen Hochrenaissance. Seine Werke, die er als Maler, Bildhauer und Baumeister erschuf, sind weltbekannt. Unter anderem stammt von ihm die David-Skulptur, die in der Galleria dell’Accademia in Florenz steht, die Malereien in der Sixtinischen Kapelle in Rom und der Entwurf für die Kuppel des Petersdoms. In den Medici-Grabkapellen in Florenz sind Angehörige der Herrscherfamilie beigesetzt. Michelangelo hat die neue Sakristei entworfen, außerdem finden sich Skulpturen des Künstlers an den Grabmälern.