Der Besuch einer KZ-Gedenkstätte wird ab dem nächsten Schuljahr Pflicht für alle weiterführenden Schulen in Bayern. Kultusministerin Anna Stolz (Freie Wähler) kündigte in der Pressekonferenz nach der Ministerratssitzung am Dienstag an, dass künftig neben den Schülerinnen und Schülern von Gymnasien und Realschulen auch jene der Mittelschulen bis zu ihrem Abschluss einmal einen NS-Erinnerungsort besucht haben sollen. „Das werden wir im Lehrplan festschreiben“, erklärte die Ministerin. Zudem solle es mehr Kooperationen mit Schulen in Polen und Litauen geben sowie verpflichtende Module zur Erinnerungsarbeit für die Lehrkräfteausbildung.
Zum Gesamtkonzept „Erinnerungskultur“ des Freistaats gehöre auch der Erhalt und die Weiterentwicklung der Gedenkstätten Dachau und Flossenbürg. Stolz kündigte an, dass die sogenannte „Häftlingstreppe“ in Flossenbürg, die in den Steinbruch führte, gesichert und „zukünftig in die Gedenk- und Vermittlungsarbeit einbezogen“ werde. Zusammen mit der Ertüchtigung des ehemaligen Verwaltungsgebäudes des SS-Steinbruchbetriebs als „multifunktioneller Ort mit Ausstellungsflächen, Büro- und Kreativräumen“ könne so das gesamte Areal für die Erinnerungsarbeit erschlossen werden. Auch die bestehenden Pläne zur Neukonzeption der KZ-Gedenkstätte Dachau sollten vorangetrieben werden.
Die Ministerin verwies auch auf das neu eingerichtete Webportal juedisches.bayern.de, das vor wenigen Tagen online gegangen sei. Es sei Teil des Gesamtkonzepts „Jüdisches Leben in Bayern“ und wolle in den drei Bereichen „Jüdisches Leben stärken“, „Bayerisch-Israelische Beziehungen vertiefen“ und „Antisemitismus stoppen“ einen Überblick geben über Projekte des Freistaats im Kampf gegen Antisemitismus und für die Stärkung jüdischen Lebens. (1519/06.05.2025)