Am Freitag kommender Woche (17. November) wird auf dem Stadtfriedhof Bayreuth ein neu geschaffener Gedenkort für Sinti und Roma eröffnet. Dieser Ort soll an die „gesellschaftliche Ausgrenzung der Sinti und Roma“ in Deutschland und vor allem an die ihnen widerfahrenen Gräuel unter den Nationalsozialisten mahnend erinnern, teilte die evangelischen Bayreuther Regionalbischöfin Dorothea Greiner mit. Sie hat Ende 2021 federführend eine Arbeitsgruppe mit ins Leben gerufen, um die bis dahin lückenhafte Aufarbeitung des Umgangs mit Sinti und Roma in der Bayreuther Stadtgesellschaft aufzuarbeiten.
Der Gedenkort auf dem evangelischen Stadtfriedhof besteht aus mehreren Stelen. Er soll Besuchern auch historische Informationen zur fortdauernden Diskriminierung von Sinti und Roma noch lange nach Ende des Zweiten Weltkriegs vermitteln. Sie sei dankbar „für die gelungene Abstimmung mit dem Zentralrat der Sinti und Roma und dem bayerischen Landesverband“, was die Gestaltung der Stelen und den Inhalt der Texte angehe, sagte Greiner. Man wolle „sensibilisieren angesichts des bis heute latenten, nicht aufgearbeiteten Antiziganismus und Impulse setzen für ein gelingendes Miteinander in der Gegenwart“.
An der Einweihung nehmen neben Greiner auch der bayerische Landesvorsitzende des Verbands Deutscher Sinti und Roma, Erich Schneeberger, und der bayerische Innenstaatssekretär Sandro Kirchner (CSU) teil. Eine Rede hält außerdem der Vorsitzende des Zentralrats Deutscher Sinti und Roma, Romani Rose. Mit dabei ist auch der Bayreuther Oberbürgermeister Thomas Ebersberger (CSU).
Auf dem Bayreuther Stadtfriedhof sind auch die beiden Sinti Max und Wilhelm Rose beerdigt. Die beiden 1899 und 1901 geborenen Brüder wurden in der NS-Zeit nach Dachau deportiert und dort 1942 beziehungsweise 1943 ermordet. (00/3647/07.11.2023)