Mit einem Gottesdienst ist an die Sprengung der Leipziger Universitätskirche St. Pauli vor 57 Jahren erinnert worden. Die Veranstaltung in der heutigen Aula und Universitätskirche St. Pauli stand unter dem Titel „Wenn Recht durch Macht entschieden wird“. In seiner Predigt blickte Universitätsprediger Frank Michael Lütze auf die „mutwillige Zerstörung der alten Paulinerkirche“ zurück: „In der Sache blieb es und bleibt es ein Unrecht.“
Die Universitätskirche habe „technokratischer Ästhetik der sozialistischen Machthaber“ weichen müssen. „Wer die Geschichten von damals liest, kann erschrecken über die Kaltschnäuzigkeit, mit der alle Bedenken, auch alle Proteste der vielen Mutigen beiseite gewischt wurden“, sagte Lütze.
DDR gestaltete Augustusplatz um
Die Leipziger Universitätskirche fiel in der DDR der sozialistischen Umgestaltung des Augustusplatzes, dem damaligen Karl-Marx-Platz, zum Opfer. St. Pauli wurde trotz zahlreicher Proteste auf Anordnung der DDR-Regierung und nach einem Beschluss der Leipziger Stadtverordnetenversammlung sowie des akademischen Senats am Morgen des 30. Mai 1968 gesprengt.

An ihrer Stelle wurde in der DDR-Zeit ein Universitätsneubau errichtet und nach 1990 ein neuer Campus. Das geistige und geistliche Zentrum entstand schließlich 2017 mit der Eröffnung des „Paulinum – Aula und Universitätskirche St. Pauli“ wieder neu.