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Gedenken an NS-Opfer Hermann Stöhr

Am Holocaust-Gedenktag am 27. Januar wird in Brandenburg an der Havel an den von den Nationalsozialisten hingerichteten Pazifisten Hermann Stöhr (1898-1940) erinnert. Zu der Gedenkveranstaltung in der Krypta des Doms laden das evangelische Domstift und die Domgemeinde ein, teilte das Domstift am Montag mit. In der Krypta gibt es seit 1953 eine Gedenkstätte, in der auf 18 Tafeln mit Namen an Widerstandskämpferinnen und -kämpfer aus dem Umfeld der NS-kritischen Bekennenden Kirche erinnert wird.

Dazu gehört den Angaben zufolge auch der Volkswirtschaftler und
Sozialpolitiker Hermann Stöhr. Als Mitglied des Internationalen Versöhnungsbundes, einer Initiative zur Aussöhnung der am Ersten Weltkrieg beteiligten Länder, habe er aufgrund seiner pazifistischen Haltung 1939 den Kriegsdienst verweigert, hieß es. Wegen angeblicher „Zersetzung der Wehrkraft“ wurde er danach zum Tode verurteilt und am 21. Juni 1940 in Berlin-Plötzensee hingerichtet.

Nach Angaben der Gedenkstätte Deutscher Widerstand hatte sich Hermann Stöhr bereits 1933 öffentlich gegen den Aufruf zum Boykott jüdischer Geschäfte gewandt und sich in seiner Heimatstadt Stettin mit der jüdischen Gemeinde solidarisiert. Als evangelischer Christ habe er öffentlich Stellung gegen die nationalsozialistische Kirchenpolitik bezogen und von seiner Kirche gefordert, politisch und rassisch Verfolgte in ihre Fürbitten einzubeziehen.

Am 27. Januar 1945 wurde das NS-Vernichtungslager Auschwitz befreit. Der Tag ist seit 1996 ein bundesweiter Gedenktag. Die Befreiung der Häftlinge von Auschwitz jährt sich in diesem Jahr zum 80. Mal.