Am 27. November wird in Würzburg an die Deportation unterfränkischer Juden zur NS-Zeit vor 83 Jahren erinnert. Am 27. November 1941 war die erste größere Gruppe deportiert worden, teilte die Laienorganisation Sant’Egidio am Freitag mit. Das Gedenken startet um 18 Uhr am „DenkOrt Deportationen“ vor dem Hauptbahnhof und endet nach einem Gang durch die Innenstadt im Rathaushof. Als Redner sind unter anderem der Präsident des Zentralrates der Juden, Josef Schuster, der katholische Weihbischof Paul Reder sowie die evangelische Pfarrerin Angelika Wagner als Vertreterin von Sant’Egidio vorgesehen.
Im September 1941 war die von den Nazis erlassene Polizeiverordnung in Kraft getreten, wonach Juden in der Öffentlichkeit einen „Judenstern“ tragen mussten. Jüdinnen und Juden wurden zudem per „Merkblatt“ über die Details ihrer „Evakuierung“ informiert. Sie sollten Marschverpflegung für mindestens drei Wochen mitnehmen, ausstehende Rechnungen bezahlen sowie die Wasserleitungen abstellen. Für ihre „Evakuierung“ mussten sie 60 Reichsmark zahlen, das übrige Vermögen wurde beschlagnahmt. Von Würzburg aus wurden sie in die Nähe von Riga gebracht. Ihr Schicksal lässt sich nicht rekonstruieren, vermutlich wurden sie erschossen.
Den Gedenkmarsch organisiert die katholische Laienorganisation Sant’Egidio zusammen mit Israelitischer Kultusgemeinde sowie katholischer und evangelischer Kirche. (00/3624/15.11.2024)