Im Gedenkhain für die Häftlinge des Konzentrationslagers Mittelbau-Dora ist in den vergangenen Tagen ein Baum abgebrochen worden. Wie die Polizei am Freitag mitteilte, war der beschädigte Baum dem KZ-Überlebenden Albert Van Hoey (1924-2019) gewidmet. Der Überlebende des Lagers bei Nordhausen wäre am Samstag (27. Januar) 100 Jahre alt geworden.
Die Mitarbeitenden der KZ-Gedenkstätte Mittelbau-Dora zeigten sich erschüttert über den Angriff auf das Gedenken an die Opfer des Nationalsozialismus. „Es handelt sich um ein Gedenkzeichen der Stadt Nordhausen, das dem KZ-Überlebenden Van Hoey persönlich gewidmet ist“, erklärte Gedenkstättenleiter Andreas Froese. Mit den Mitarbeitenden der KZ-Gedenkstätte habe den zeitweiligen Vorsitzenden des Häftlingsbeirats der Überlebenden durch zahlreiche persönliche Begegnungen eine enge Freundschaft verbunden.
Van Hoey wurde im Juli 1944 in seiner belgischen Heimat wegen Widerstands gegen die deutsche Besatzung verhaftet und in das Konzentrationslager Buchenwald deportiert. Von dort wurde er in das Außenlager in Blankenburg-Oesig gebracht, das dem KZ Mittelbau unterstand. Van Hoey wurde zu Zwangsarbeit in der Rüstungsindustrie gezwungen. Seine Befreiung erlebte er auf einem Todesmarsch in der Nähe von Lübeck.
Der Gedenkhain an der Frauenberger Stiege in Nordhausen wurde im Jahr 2011 angelegt, um an Überlebende des KZ Mittelbau-Dora zu erinnern. Jede der insgesamt 53 Birken ist einem ehemaligen Häftling gewidmet. In der Vergangenheit kam es immer wieder zu Beschädigungen an den Bäumen.