Predigttext
41 Und Jesus setzte sich dem Gotteskasten gegenüber und sah zu, wie das Volk Geld einlegte in den Gotteskasten. Und viele Reiche legten viel ein. 42 Und es kam eine arme Witwe und legte zwei Scherflein ein; das ist ein Heller. 43 Und er rief seine Jünger zu sich und sprach zu ihnen: Wahrlich, ich sage euch: Diese arme Witwe hat mehr in den Gotteskasten gelegt als alle, die etwas eingelegt haben. 44 Denn sie haben alle von ihrem Überfluss eingelegt; diese aber hat von ihrer Armut ihre ganze Habe eingelegt, alles, was sie zum Leben hatte.
Jambo ! Ich grüße euch alle im Namen von Jesus Christus, unserem Herrn und Gott!
Mein Name ist Irene Matimbwi, ich komme aus Tansania (Ostafrika). Vielleicht sind Sie auf das Wort Jambo gestoßen. Das ist Suaheli und bedeutet Hallo. Ich lebe zurzeit in Bochum, und ich bin so dankbar, dass ich hier eine zweite Heimat gefunden habe und so viele Freundschaften schließen konnte, vor allem durch die Kirche.
Das Wort Gottes ist jeden Tag neu, da man einen bestimmten Vers lesen kann, aber es kann so viele Übersetzungen für ein ganzes Leben geben. Das finde ich an der Bibel sehr besonders und interessant. Deshalb freue ich mich, dass ich eine Andacht für die Leserinnen und Leser von UK schreiben kann.
„Das Scherflein der Witwe“ – das ist eine der biblischen Geschichten, die ich seit meiner Kindheit gelesen und gehört habe. Sie ist nach wie vor sehr aktuell. Ich finde es sehr interessant zu sehen, wie die Witwe mit einem sehr großen Herzen alles, was sie hatte, Gott gab. Andere reiche Leute gaben viel. Aber trotzdem wurde gesehen, dass sie am meisten gab. Worauf kommt es eigentlich an, wenn man ein Opfer gibt? Geht es um die Höhe des Geldbetrages, den man gibt?
In der Geschichte von der Opfergabe der Witwe finden wir mindestens zwei wichtige Schlüssel zum Geben. Gott schätzt unsere Gaben anders ein als die Menschen. In Gottes Augen wird der Wert der Gabe nicht durch ihre Höhe bestimmt. Unsere Haltung beim Geben ist für Gott wichtig. Jesus beobachtete die Menschen, als sie ihre Opfer gaben, und er beobachtet uns heute, wenn wir geben.
Wenn wir geben, um von den Menschen gesehen zu werden oder mit einem geizigen Herzen gegenüber Gott, verliert unsere Gabe ihren Wert. Wir sollten mit offenem Herzen und aus Dankbarkeit für alles, was Gott in unserem Leben getan hat, geben und nicht nur aus Tradition heraus. Der Grund für das Opfern sollte sein, Gott gegenüber dankbar zu sein und nicht, um den Nachbarn zu zeigen, wozu man fähig ist.
Warum sollten wir überhaupt opfern? Das Geben soll ein freudiger Ausdruck des Dankes an Gott sein, der von Herzen kommt, und keine gesetzesmäßige Verpflichtung. Jeder soll geben, was er in seinem Herzen beschlossen hat zu geben, nicht widerwillig oder unter Zwang, denn Gott liebt einen fröhlichen Geber (2. Korinther 9,7).
Die Haltung des Gebens ist ein Zeichen der Wertschätzung für das, was Gott uns geschenkt hat. In meinem Heimatland Tansania gibt es verschiedene Arten des Gebens, nicht nur Geld. Da die meisten Einwohner, vor allem in den Dörfern, Bauern sind, bringen die Menschen auch ihre Ernte als Opfergabe mit: Früchte, Mais, Reis und manche sogar Hühner oder Ziegen. Diese Dinge werden nach dem Gottesdienst in Geld umgetauscht. Ich will damit zeigen, dass man alles geben kann, was man hat. Aber das Wichtigste ist, dass es von Herzen kommt. Auch wenn man wirklich nichts zu geben hat, ist das völlig in Ordnung, denn Gott sieht uns und weiß, wann wir etwas haben und wann nicht. Er segnet trotzdem unsere Herzen.
Alles, was wir besitzen und haben, kommt von Gott. Wenn wir also geben, bieten wir ihm einfach einen kleinen Teil des Überflusses an, den er uns bereits gegeben hat. Geben ist ein Ausdruck unserer Dankbarkeit und unseres Lobes an Gott. Es kommt aus einem Herzen der Anbetung, das erkennt, dass alles, was wir haben und geben, bereits dem Herrn gehört.
Wir zeigen unsere Dankbarkeit gegenüber unserem Herrgott auch aufgrund seiner täglichen Gnade in unserem Leben. Gerade wegen seiner Gnade leben wir heute in so vielen Situationen, in denen wir traurig oder glücklich sind. Was haben wir Gutes getan, um das zu erreichen, was wir erreicht haben? Haben die anderen etwas falsch gemacht, weshalb sie in so vielen verschiedenen Situationen leiden? Das liegt nicht an unserer eigenen Kraft, sondern an seiner Gnade. Trotz unserer Sünden und so vieler falscher Dinge, die wir tun, ruft er uns immer noch bei seinem Namen. Das ist Gnade.
Was ist eigentlich Gnade? Gnade ist die Kraft, die Gott uns bereitwillig gibt, um uns zu helfen, das zu tun, was wir aus eigener Kraft niemals tun könnten. In 2. Timotheus 1,9 heißt es: Er hat uns gerettet und zu einem heiligen Leben berufen, nicht weil wir etwas getan haben, sondern aufgrund seiner eigenen Absicht und Gnade. Diese Gnade wurde uns in Christus Jesus vor Anbeginn der Zeit gegeben.