In Leipzig sind am Mittwoch erstmals die Entwürfe für das geplante Freiheits- und Einheitsdenkmal öffentlich präsentiert worden. Der frühere Bundespräsident Joachim Gauck erinnerte bei der Eröffnung einer Ausstellung in der Aula und Universitätskirche St. Pauli an die „Schlüsselrolle“, die Leipzig für die friedliche Revolution hatte. Die Stadt sei ein Motor gewesen, der schließlich zum Fall der Mauer führte.
Gauck bezeichnete den 9. Oktober 1989 in Leipzig als „eine große Stunde in der deutschen Politikgeschichte“. Mut und der Sinn zur Friedfertigkeit hätten sich miteinander verbunden. Die Sehnsucht nach Freiheit rufe den Willen zur Freiheit hervor: „Da waren Menschen, die ihre Ängste überwunden haben“, sagte Gauck. Auch Mut könne anstecken. So sei aus einer Gruppe „eine Masse der Ermutigten auf dem Ring in Leipzig“ gewachsen.
Die 32 Entwürfe sollten zunächst bis zum Mittwochabend zu sehen sein. Vom 4. bis 15. November ist zudem eine Präsentation im Hansahaus geplant. Ein Team aus Leipziger Architekten und einer Künstlerin hatte Anfang Oktober den Wettbewerb zum Freiheits- und Einheitsdenkmal für sich entschieden. Der Gewinnerentwurf „Banner, Fahnen, Transparente“ soll von Oktober 2025 an auf dem Wilhelm-Leuschner-Platz umgesetzt werden.
Leipzig gilt als Ausgangspunkt der friedlichen Montagsdemonstrationen in der DDR. Am 9. Oktober 1989 gingen in der sächsischen Messestadt mehr als 70.000 Menschen auf die Straße und setzten sich für Demokratie und Bürgerrechte ein. Das Datum gilt als entscheidende Wegmarke der friedlichen Revolution.