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Fünf Jahre nach Corona-Beginn: Psychologin will gute Kommunikation

Vor fünf Jahren gab es den ersten Corona-Fall in Deutschland. Bei einer neuen Pandemie sollte die Kommunikation stärker über Gesundheitsexperten und nicht über die Politik laufen, meint eine Psychologin.

Fünf Jahre nach Beginn der Corona-Pandemie empfiehlt die Psychologin Cornelia Betsch schon jetzt im Falle einer ähnlichen Krise ein unabhängiges Expertenteam einzusetzen. Das sei mit Blick auf eine mögliche neue Pandemie, aber auch mit Blick auf andere gesundheitliche Gefahren wie Adipositas extrem wichtig, sagte Betsch in einem Interview des Berliner “Tagesspiegel” (Wochenende). “Aktuell wären wir, was die Gesundheitskommunikation angeht, wohl eher nicht bereit für eine weitere Pandemie”, so Betsch. Sie war Mitglied der Corona-Expertenkommission der Bundesregierung und ist seit dem vergangenen Jahr Mitglied des Deutschen Ethikrats.

Zu Beginn der Pandemie vor fünf Jahren sei es gut gewesen, dass die Kommunikation zunächst stark vom Bundesgesundheitsministerium ausgegangen sei. Viele Menschen hätten aber im Laufe der Zeit das Vertrauen “an den Absender” der Informationen über Corona verloren. Wichtiges sei dann oftmals nicht durchgedrungen.

Es sei bedauerlich, dass es durch den Bruch der Ampel nicht zum Aufbau eines Bundesinstituts für Prävention und Aufklärung in der Medizin gekommen sei. Darin hätten die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung und Teile des Robert Koch-Instituts aufgehen sollen. Die Idee von guter Gesundheitsinformation sei es, dass jeder Mensch alle notwendigen Informationen bekomme und dann selber entscheiden könne. Gerade deshalb sei es wichtig, dass nicht die Politik informiere, sondern dass dies entsprechende Fachleute übernähmen. Sie sollten dann etwa über den Nutzen und die Risiken einer Impfung kommunizieren – auch über Wissenslücken.