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Frühwerk von Gerhard Richter nach Jahrzehnten erstmals zu sehen

Das Deutsche Hygiene-Museum Dresden wird ein Wandgemälde von Gerhard Richter in einer Schaurestaurierung freilegen. Das etwa 63 Quadratmeter große Werk im Treppenhausfoyer mit dem Titel „Lebensfreude“ soll in den nächsten Monaten teilweise sichtbar werden, sagte Museumsdirektorin Iris Edenheiser am Donnerstag in Dresden. Von der Farbe befreit werde ein Mittelteil mit einer Strandszene.

Bei dem Wandgemälde handelt es sich um Richters Diplomarbeit von 1956. Es war 1979 überstrichen worden und danach in Vergessenheit geraten. In den 90er Jahren wurden lediglich zwei Fenster des Bildes freigelegt. Zu mehr hatte Richter damals seine Zustimmung verweigert. Bei einer erneuten Anfrage stimmte der 91-jährige Künstler jetzt zu.

Anlass des Restaurierungsprojektes ist die Ausstellung „VEB Museum“. Das Deutsche Hygiene-Museum in der DDR”, die sich mit der jüngeren Vergangenheit des Hauses beschäftigt. Die partielle Freilegung kostet laut Edenheiser rund 220.000 Euro.

Bis zu elf Farbschichten seien abzutragen. Laut dem Restaurator Albrecht Körber erfolgt dies mit einem speziellen Lösungsmittel. Pro Tag könne er etwa zehn Quadrate in einer Größe von zehn mal zehn Zentimetern freilegen. An dem Projekt arbeiten zwei Restauratoren.

Der 1932 in Dresden geborene Richter war 1961 aus der DDR geflohen. Von seinem Frühwerk distanzierte er sich lange Zeit. Die aktuelle partielle Freilegung soll nun die Kultur- und Zeitgeschichte des Museums sichtbar machen, auch über die Laufzeit der Sonderausstellung hinaus, hieß es. „VEB Museum“ ist im Hygiene-Museum vom 9. März bis 17. November zu sehen.