Der Choreograf und frühere hannoversche Ballettdirektor Marco Goecke litt vor seiner Hundekot-Attacke auf eine Kritikerin im Februar nach eigenen Angaben an einem Burn-out. „Erfolg, Applaus und Preise sind nicht nur etwas Positives: Es hat auch einen Preis, auf so einem Niveau zu arbeiten“, sagte er der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung. Er habe dem Druck „körperlich und psychisch“ nicht mehr standhalten können.
Goecke hatte sich am 18. Februar im Foyer des Opernhauses in Hannover der für die Frankfurter Allgemeine Zeitung arbeitenden Kritikerin Wiebke Hüster in den Weg gestellt und ihr Gesicht mit dem Hundekot seines Dackels beschmiert. Das Staatstheater Niedersachsen trennte sich daraufhin von dem Choreografen. Heute bereue er die Tat, sagte er. „Schön wäre es, wenn es nicht passiert wäre.“ Er habe immer versucht, gerade bei der Arbeit ein guter Mensch zu sein. „Ich bin entsetzt und traurig, dass ich mit einer solchen Tat nun auch Teil des Schreckens bin.“
Neues Stück für 2024 geplant
Das große mediale Echo auf seine Tat habe ihn überrascht, sagte Goecke der Zeitung. „Ich denke, die große Aufmerksamkeit liegt an der Wahl der Waffe – mit einer Ohrfeige wäre das nicht im Fernsehen gelandet.“
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Im kommenden Jahr wird Goecke in Prag sein erstes neues Stück nach der Attacke herausbringen, wie er berichtete. Derzeit betreue er seine alten Stücke, die an vielen Theatern im In- und Ausland wieder ins Programm genommen würden. An der Staatsoper Hannover ist am 23. September die Wiederaufnahme von „A Wilde Story“, ein Stück über Oscar Wilde, geplant. Ein Hausverbot, das die Staatsoper gegen ihn verhängt hatte, sei schon lange aufgehoben, sagte Goecke. „Ich war aber noch nicht wieder im Haus, ich konnte das nicht“, sagte er. Aber jetzt werde er bald wieder dort proben.