Eckernförde/Föhr. Wenn Pastorin Brigitte Gottuk am Strand von Eckernförde auftaucht, wissen manche Feriengäste schon Bescheid: Jetzt ist wieder was los am Strand! Die Theologin leitet die Tourismuskirche des Kirchenkreises Rendsburg-Eckernförde und koordiniert die Angebote der Kirche an den Urlaubsorten Eckernförde, Surendorf und Strande. Dazu zählt etwa Strandburgen bauen, Piratenspiele erleben, gemeinsam basteln, tanzen, singen und vieles mehr. Für Erwachsene sind Andachten am Strand vorgesehen – Zeit und Raum, um die Seele baumeln zu lassen.
„Es ist einfach toll, so etwas zusammen mit vielen Menschen zu entwickeln und zu erleben“, sagt Gottuk. Doch um die Angebote an den drei Standorten aufrechtzuerhalten, werden freiwillige Helfer benötigt. Derzeit ist die Seelsorgerin damit beschäftigt, solche Teamer zu finden: Die Saison der Kirche am Urlaubsort beginnt mit den Sommerferien in Schleswig-Holstein. Wie lange sie dauert, „hängt davon ab, ob wir genügend Freiwillige zusammenbekommen“, so Gottuk.
Immer mehr kurzfristige Meldungen
Aktuell ist noch Luft nach oben. Knapp 30 Ehrenamtliche werden rund um die Eckernförder Bucht benötigt; etwa die Hälfte konnte die Pastorin schon verpflichten. Der Trend sei, dass sich interessierte Menschen immer öfter kurzfristig meldeten, um freiwillig zu helfen.
Zudem gebe es eine hohe Fluktuation. „Deshalb warten wir noch ab“, sagt die Pastorin zum Stand der Planung. Um ein Angebot am Strand tatsächlich anzubieten, werde mindestens ein Zweier-Gespann benötigt: Es gilt die Devise: je mehr, desto besser. Dabei sei die Kirche am Urlaubsort ideal für junge Menschen geeignet, die sich einmal ausprobieren wollten. Etwa um zu entdecken: Kann ich eigentlich frei eine Geschichte erzählen? Gottuk: „So etwas kann man bei uns lernen und Erfahrungen sammeln. Das und die Freundschaften, die sich im Team bilden, sind die Gründe, warum manche Teamer Jahr für Jahr wiederkommen.“
So sucht die Tourismuspastorin Freiwillige ab 16 Jahren. Die Zusage für wenigstens eine Woche und damit rund 20 Arbeitsstunden ist verbindlich. Darin enthalten sind eine Vor- und Nachbereitung, Neulinge werden vorab gründlich mit dem jeweiligen Format vertraut gemacht – bei der „MitMachGeschichte“ geht es darum, das Spiel mit Handpuppen zu üben. Wer mitmache, den erwarte ein schönes Arbeitsumfeld am Strand, betont Gottuk. Eine Unterkunft könne teils gestellt werden, zusätzlich gebe es ein kleines Salär. „Die Aufgabe ist eine Mischung aus Ehrenamt und Urlaub machen – das ist für manche durchaus ein Anreiz.“
Standort Föhr muss schließen
In Wyk auf Föhr verliert die Kirche am Urlaubsort indes eine Attraktion: Die Urlauberseelsorge, seit vielen Jahren von Monika Reincke geleitet, muss Ende Juli schließen. Grund ist, dass die Stadt der kirchlichen Einrichtung die Räume gekündigt hat, in denen der Treffpunkt und die Wohnung für die Helfer untergebracht waren. Das Gebäude soll abgerissen und ein neues gebaut werden; eine Alternative wurde nicht angeboten, so Reincke. „Darüber bin ich traurig und enttäuscht“, so Reincke. Künftig werde sie als Prädikantin in der St.-Nikolai-Kirchengemeinde aktiv sein – und wenigstens dort einige der Angebote der Urlauberseelsorge weiterführen, darunter beispielsweise die Strandandacht. Eine Anfrage unserer Zeitung beim Amt Föhr-Amrum zur Kündigung der kirchlich genutzten Räume blieb unbeantwortet.