“Jadwiga” hießen im Mittelalter zwei starke Frauen, die ihr Leben dem Schutz von Kranken und Bedürftigen gewidmet haben. Heute tragen zwei Fachstellen diesen Namen, die sich für Betroffene von Menschenhandel einsetzen.
Der Freistaat Bayern hilft mit, die Unterstützung für Betroffene von Menschenhandel auszubauen. Dafür erhöht er die finanzielle Förderung für die Fachberatungsstellen “Jadwiga” im Jahr 2025 um rund 104.000 Euro auf über 411.000 Euro, wie das Sozialministerium am Dienstag in München mitteilte. “Frauen und Mädchen werden wie Ware verkauft, missbraucht und getäuscht. Menschenhandel ist grausame Realität”, erklärte Ministerin Ulrike Scharf (CSU). Dieses Unrecht gelte es zu bekämpfen. Deshalb bräuchten die Betroffenen sofortigen Schutz, umfassende Beratung und Betreuung.
Die beiden Fachberatungsstellen von Jadwiga in München und Nürnberg werden laut Mitteilung bereits seit 2005 vom Freistaat gefördert. Die Mitarbeiterinnen verfügten über eine umfassende Expertise und leisteten seit vielen Jahren hervorragende Arbeit, lobte Scharf. Mit den zusätzlichen Mitteln könnten die bestehenden Strukturen gestärkt werden.
Träger von Jadwiga ist die ökumenische gemeinnützige Gesellschaft “STOP dem Frauenhandel”. Gesellschafter sind der Verein für Internationale Jugendarbeit, Landesverein Bayern, und der bayerische Landesverband von IN VIA Katholische Mädchensozialarbeit. Sie setzen sich nach eigenen Angaben für die Rechte von Betroffenen von Menschenhandel und Zwangsheirat ein. Geholfen werde Frauen, die in die Zwangsprostitution oder in Arbeitsausbeutung geraten seien, die zu Zwangsbettelei oder strafbaren Handlungen gezwungen worden seien.
Benannt ist der Verein nach zwei herausragenden Frauen des Mittelalters, die ihr Leben dem Schutz von Kranken und Bedürftigen gewidmet haben. So wurde Hedwig (Jadwiga) von Schlesien 1174 auf Schloss Andechs am Ammersee geboren. Durch die Gründung des Zisterzienserinnenklosters in Trebnitz schuf sie den ersten Frauenkonvent in Schlesien. Für viele andere Orden ebnete die Ordensfrau den Weg, damit diese sich in Schlesien niederlassen konnten. Hedwig (Jadwiga) von Polen kam 1374 in Ungarn zur Welt. Als Königin von Polen war Jadwiga besonders bedacht auf die Mission in Litauen.