Für das kommende Jahr kündigt das Kunstmuseum Bonn ein Ausstellungsprogramm an, das gesellschaftliche Fragen und neue Perspektiven auf die Sammlung in den Mittelpunkt stellt. Mit Themenausstellungen wie „#ifeelyou“, die sich den Dimensionen der Empathie nähert, oder mit der Schau „Freiräume. Zwischen Wandel und Widerstand“, die das Potenzial von Freiräumen in unterschiedlichen Kulturen auslotet, gehe es um gesellschaftlich relevante Themen der aktuellen Zeit, kündigte das Museum am Dienstag bei der Vorstellung des Jahresprogramms an.
Erstmalig sei Herlinde Koelbl zu Gast im Kunstmuseum Bonn und präsentiere ihren neuen Werkzyklus „Fadenkreuze des Lebens“. Im Zentrum stehen der Kampf gegen Krebserkrankungen und das individuelle Überleben. Die österreichische Künstlerin Hito Steyerl präsentiert ihre medienkritischen „Animal Spirits“. Über künstlerische Kooperationen mit anderen Lebensformen macht sich die japanische Künstlerin Aki Inomata Gedanken, die erstmals in einer Ausstellung in Deutschland zu sehen sein wird.
Mit dem Dorothea-von-Stetten-Kunstpreis und dem Human AI Art Award werden Ausstellungsreihen fortgesetzt, die sich mit aktuellen internationalen Entwicklungen der Gegenwartskunst und innovativen künstlerischen Praktiken beschäftigen. Die Neupräsentation „Kraftfelder. Neue Perspektiven“ aus der Sammlung werfe einen frischen Blick auf die Bestände des Hauses, hieß es. Die Grafikausstellung „100 Jahre GEDOK“ feiert das Jubiläum dieses Künstlerbundes und dessen Schenkungen der letzten Jahre an das Kunstmuseum Bonn.
Das kommende Jahr steht unter der neuen Intendantin Claudia Emmert, die zum 1. Dezember die Nachfolge von Stephan Berg angetreten hat. Zuvor war Emmert geschäftsführende Direktorin des Zeppelin Museums Friedrichshafen und wurde dort unter anderem für innovative Museumskonzepte und nachhaltige Strategien ausgezeichnet. Sie ist den Angaben nach unter anderem Mitglied in der Ankaufskommission der Bundeskunstsammlung und dem Deutschen Kulturrat.
Emmert kündigte am Dienstag an, künstlerische Praktiken des 21. Jahrhunderts sichtbarer zu machen, die mithilfe von KI neue Formen der Narration und Immersion ermöglichten. Das Foyer des Museums wolle sie in einen frei zugänglichen Diskursraum verwandeln. „Damit dies gelingt, wollen wir bereits für die Planung mit den diversen Communities der internationalen Kulturstadt Bonn in einen intensiven Austausch gehen.“