Zum Internationalen Tag gegen Gewalt an Frauen am Dienstag (25. November) hat die bayerische SPD die Landesregierung aufgefordert, mehr für den Schutz von Frauen zu tun. Betroffene Frauen bräuchten schnelle Hilfe, weil sie um ihr Leben und das der mitbetroffenen Kinder fürchteten, sagte SPD-Landesvorsitzender Sebastian Roloff laut einer Mitteilung vom Montag. Dafür brauche es „flächendeckende Angebote und keine wohnortferne Wartelistenpolitik“, so der SPD-Vorsitzende. Knapp 20.000 Frauen haben demnach in Bayern im vergangenen Jahr häusliche Gewalt erlebt, 40 Frauen und Mädchen fielen im Freistaat Femiziden zum Opfer. Demgegenüber stünden nur 44 Frauenhäuser in ganz Bayern. Das sei zu wenig, sagte Roloff. Er forderte Gewalthilfeeinrichtungen als „verpflichtende Leistung der Kommunen“, finanziert vom Freistaat.
In Regensburg wies die Grünen-Fraktion auf eine akute Platznot im Autonomen Frauenhaus hin. Laut Mitarbeiterinnen des Frauenhauses haben dort im vergangenen Jahr 252 Frauen Hilfe gesucht, aufgenommen worden seien lediglich 30, teilte die Grünen-Fraktion am Montag mit. Das bedeute, dass 222 Frauen wegen akuten Platzmangels abgewiesen werden mussten. „Das ist eine untragbare Zahl“, sagte Grünen-Sprecherin Monir Shahedi laut Mitteilung.
Die Lage in Regensburg spiegele zugleich die Situation in Bayern wider, heißt es weiter. Laut Polizeilicher Kriminalstatistik 2024 wurden 578 Frauen Opfer von Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung in partnerschaftlichen Beziehungen und 439 Opfer innerfamiliärer Gewalt. Gleichzeitig betrug die durchschnittliche Auslastung der staatlich geförderten Frauenhäuser 81,75 Prozent.
Die Grünen-Fraktion stellte heraus, „dass in den staatlich geförderten Frauenhäusern mehr als acht von zehn Plätzen dauerhaft belegt waren“. Sie forderte die bayerische Staatsregierung auf, das vom Bund beschlossene Gewalthilfegesetz zügig umzusetzen. Dieses Gesetz verpflichtet Länder und Kommunen, Frauenhäuser und andere Schutzangebote angemessen zu finanzieren und auszubauen.
Zum internationalen Aktionstag „Nein zu Gewalt an Frauen“ hat sich auch die Städtegruppe Regensburg von Terre des Femmes zu Wort gemeldet und rief dazu auf, ein Zeichen gegen Gewalt an Frauen und Mädchen zu setzen. Städtegruppen-Koordinatorin Regina Hellwig-Schmid werde mit Oberbürgermeisterin Gertrud Maltz-Schwarzfischer (SPD) und der stellvertretenden Landrätin Maria Scharfenberg (Grüne) um 11.30 Uhr am Domplatz eine Fahne hissen, um auf geschlechtsspezifische Gewalt aufmerksam zu machen, teilte die Stadt Regensburg mit. Auf der Fahne stehe das Schwerpunktthema der diesjährigen Aktion „frei leben – ohne Gewalt“. (3711/24.11.2025)