Für sein Engagement erhielt er viele nationale und internationale Auszeichnungen. Patrick Desbois sucht Massengräber – und damit Belege für Menschenrechtsverbrechen, vor allem in der Ukraine.
Patrick Desbois, katholischer Priester und Beauftragter der Französischen Bischofskonferenz für die Beziehungen zum Judentum, wird am Donnerstag (26. Juni) 70 Jahre alt. Seit 2004 ist er Vorsitzender der Organisation Yahad – In Unum, die den Massenmord an Juden auf dem Gebiet der heutigen Ukraine, Belarus, Russland, Rumänien, Polen, Moldawien und Litauen in den Jahren 1941 bis 1944 besser dokumentieren soll.
Dafür werden die letzten noch lebenden Zeitzeugen von Massenerschießungen befragt und die Massengräber lokalisiert. Davon soll es nach Desbois’ Einschätzung allein in der Ukraine rund 1.200 geben. Bis 2007 führte der Geistliche, der auch den Vatikan berät, etwa 700 aufgezeichnete Interviews und lokalisierte 600 Orte von Gräbern. Das Auswärtige Amt stellte 2009 der Forschungsarbeit von Yahad In Unum 500.000 Euro zur Verfügung.
Vor 2022 hielt sich Desbois unter anderem zur Untersuchung der Verbrechen an Indigenen in Guatemala sowie für dem Massaker an den Jesiden im Irak und in Syrien auf, wo er Beweise sammelte. Nach dem russischen Überfall auf die Ukraine zog er wieder in die Ukraine und startete dort in Kooperation mit dem Babyn Yar Holocaust Memorial Center das Projekt Gathering Evidence.
Für sein Engagement erhielt Desbois zahlreiche nationale und internationale Auszeichnungen; unter anderem vom American Jewish Committee und vom United States Holocaust Memorial Museum. Er ist Ritter der Ehrenlegion und mehrfacher Ehrendoktor in Israel und den USA. 2023 erhielt er das Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse.