Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) widmen dem Pariser Kunsttischler Jean-Pierre Latz (1691-1754) eine Ausstellung. Seine Möbel sind erstmals seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs in den Paraderäumen des Residenzschlosses zu sehen, wie die SKD am Montag in Dresden mitteilten. Damit sei ein weiterer Schritt zur Rekonstruktion der ehemaligen Festetage des sächsischen Hofes vollendet.
Die Ausstellung des Kunstgewerbemuseums ist unter dem Titel „Fait à Paris. Die Kunstmöbel des Jean-Pierre Latz am Dresdner Hof“ vom 19. Oktober bis 2. Februar zu sehen. Sie ist der Abschluss eines langjährigen Forschungs- und Restaurierungsprojektes der SKD. Der in Köln geborene Latz gilt als einer der wichtigsten Kunsttischler seiner Zeit.
Das größte Konvolut seiner Arbeiten befinde sich seit dem Ankauf in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts in Dresden und sei wegen seiner lückenlosen Dokumentation und dem authentischen Zustand einmalig, hieß es. In Paris habe Latz „hochkomplexe Meisterwerke“ geschaffen, „die sich stilistisch zwischen dem schweren, streng symmetrischen Barock und dem Rokoko bewegen, das für Leichtigkeit und Asymmetrie steht“.
Pendeluhren, Sockel oder Kommoden vereinten hochwertige Einlegearbeiten aus Schildpatt, Messing, Perlmutt und edlen Hölzern mit vergoldeten Beschlägen. Der sächsische Hof hatte sich die luxuriösen Kreationen als Statussymbole direkt aus Paris nach Dresden liefern lassen. Nach dem Zweiten Weltkrieg gerieten die Möbel in Vergessenheit und wurden erst bei der Inventur des Gesamtbestandes der SKD, die von 2008 an erfolgte, wiederentdeckt.