Einen antiken True-Crime-Fall mit 200 Toten präsentiert das Archäologische Museum Frankfurt. In der antiken Stadt Scupi wurden Männer gefunden, die vor mehr als 1.500 Jahren getötet wurden – Schädel und Knochen blieben.
Knochen, Schädel und Skelett-Fragmente stehen im Zentrum einer neuen Ausstellung im Archäologischen Museum Frankfurt. “Die dunkle Seite Roms. Das Massengrab von Scupi” widmet sich einer ungelösten Massenhinrichtung in der römischen Stadt Scupi – nahe dem heutigen Skopje in der Republik Nordmazedonien. Bis zum 15. Juni können Besucher spekulieren, was zu dem schrecklichen Ereignis geführt haben könnte; bis heute konnten Wissenschaftler das Rätsel nicht lösen.
Es handelt sich um einen antiken True-Crime-Fall: Im Jahr 2011 wurden in einem Graben rund 200 getötete Männer gefunden. Grabbeigaben oder Kleidungsreste konnten nicht festgestellt werden. Die Opfer wurden nach Angaben der Ausstellungsmacher wohl größtenteils enthauptet. Halswirbel und Schädel sowie Schädelteile in der Frankfurter Schau zeugen davon. Präsentiert werden zudem Ergebnisse interdisziplinärer Untersuchungen der Skelette und plastische Porträt-Rekonstruktionen.
Möglicherweise handelte es sich bei den Getöteten um Deserteure oder Gegner der Machthaber. Die Tat ereignete sich nach Einschätzung der Experten im dritten oder dem frühen vierten Jahrhundert, als das Gebiet Teil des Römischen Reichs gewesen ist. Die sei eine Epoche gewesen, die von inneren Konflikten und Machtkämpfen geprägt war.
Scupi gilt ein bedeutendes zeitgenössisches Zentrum. In der Spätantike war die Stadt demnach ein machtvoller Teil der christlichen Ökumene und wurde als Bischofssitz und Metropolitankirche der Provinz Dardania bestätigt.
Bei der Ausstellung handelt es sich noch nicht um eine abschließende Darstellung eines “außergewöhnlichen Fundes von internationalem Rang”, betonen die Veranstalter im einem Begleitheft. Die Schau wurde in Zusammenarbeit mit dem Museum der Stadt Skopje realisiert.