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Advent: Fragen und Antworten rund um die Vorweihnachtszeit

Welche Traditionen gibt es zum Advent? Und wer hat eigentlich den Adventskranz erfunden? Hier beantworten wir die wichtigsten Fragen zur Vorweihnachtszeit.

Vor der Leipziger Nikolaikirche steht dieser etwas überdimensionierte Adventskranz
Vor der Leipziger Nikolaikirche steht dieser etwas überdimensionierte AdventskranzImago / foto-leipzig

Was bedeutet die Adventszeit für Christen?

Advent bedeutet „Ankunft“. Gemeint ist damit die Zeit der Vorbereitung auf das Fest der Geburt Jesu Christi an Weihnachten. Advent und Weihnachten entstanden als christliche Feste im 4. bis 5. Jahrhundert. Traditionell galt die Adventszeit als Buß- und Fastenzeit. Heute gehören Stollen, Marzipan und Lebkuchen in den Wochen vor Weihnachten dazu. Zeiten der Besinnung und Stille sind für Christen aber weiterhin Teil der Vorfreude auf Heiligabend.

Ist der Advent heute noch Fasten- oder Bußzeit?

Für die Kirche gehören zur Vorbereitung auf die Menschwerdung Gottes auch die Themen Buße, Vergebung und Besinnung. Äußere Zeichen sind die violetten Messgewänder, die sonst nur in der Fastenzeit genutzt werden. Diese liturgische Farbe des Fastens steht seit dem Mittelalter für Buße und Umkehr. Im Alltag ist die Tradition des Fastens im Advent aber heute kaum noch verbreitet.

Welche Traditionen gibt es?

Viele Menschen schmücken ihr Haus mit Tannengrün, Sternen, Kerzen oder einer Krippe mit Krippenfiguren. Traditionell werden Plätzchen gebacken und adventliche Lieder gesungen. Für viele gehört ein Besuch auf dem Weihnachtsmarkt dazu. In Kirchen gibt es besondere Gottesdienste und Konzerte und es werden Adventslieder gesungen.

Was hat es mit dem Licht Besonderes auf sich?

Das Flackern einer Kerze, ein beleuchteter Weihnachtsstern: Ein Licht inmitten der Dunkelheit strahlt eine besondere Geborgenheit aus. Die von Sonntag zu Sonntag heller werdenden Kerzen am Adventskranz symbolisieren das Kommen Gottes in die Welt, das an Weihnachten gefeiert wird. „Ich bin das Licht der Welt“, sagt Jesus im Johannesevangelium.

Im Bundestag leuchtet jedes Jahr ein Wichernkranz. Bundestagsvizepräsidentin Andrea Lindholz (CSU) und Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch helfen beim Entzünden der Kerzen
Im Bundestag leuchtet jedes Jahr ein Wichernkranz. Bundestagsvizepräsidentin Andrea Lindholz (CSU) und Diakonie-Präsident Rüdiger Schuch helfen beim Entzünden der KerzenImago / epd-bild

Wer erfand den Adventskranz?

Der Hamburger Pfarrer Johann Hinrich Wichern (1808-1881) gilt als Erfinder des Adventskranzes: Er ließ 1839 in dem von ihm gegründeten „Rauhen Haus“, einem Heim für verwahrloste Jugendliche, einen großen Holzkranz aufhängen. An jedem Tag bis Heiligabend zündete Wichern eine Kerze an, um den Kindern die Wartezeit auf Weihnachten zu verkürzen. Damals diente ein Wagenrad als Adventskranz. Heute sind die Adventskränze traditionell aus Tannen gebunden und tragen nur noch vier Kerzen, für jeden Sonntag eine. Im Bundestag leuchtet jedes Jahr ein Adventskranz.

Und wer kam auf die Idee mit dem Adventskalender?

Auf die Idee eines Adventskalenders kamen viele. Bereits 1902 brachte ein evangelischer Verlag in Hamburg eine „Warteuhr“ für Kinder heraus. Auf Anhieb ein Erfolg war der gedruckte Adventskalender des Pfarrerssohns Gerhard Lang aus Maulbronn von 1908: eine Art Ausschneidebogen mit 24 Feldern. Bis Weihnachten konnten die Kinder jeden Tag ein Motiv ausschneiden, das Gedicht darunter lesen und ein Bild aufkleben. Ab 1920 boten auch andere Firmen Adventskalender: Ein Haus zum Aufstellen zum Beispiel oder Türchen, hinter denen transparente Bilder zu sehen waren. Vor rund 100 Jahren kam dann auch die Schokolade in den Kalender. Heute bieten viele Unternehmen ihre Produkte auch in Form von Adventskalendern an. Eine Alternative sind selbstgebastelte Kalender oder Geschichten, die von Tag zu Tag weiter erzählt werden.

Wie lange dauert die Adventszeit?

Der Advent hat vier Adventsonntage und dauert zwischen drei und knapp vier Wochen. Am 3. Dezember 1038 bestimmte eine Synode, ein Treffen von Kirchenleuten, im pfälzischen Kloster Limburg: Der erste Adventssonntag muss stets in der Zeit zwischen dem 27. November und dem 3. Dezember begangen werden. Der vierte Advent kann mit dem Heiligen Abend am 24. Dezember zusammenfallen. Vorher hatte es je nach Region im Reich vier, fünf, sechs oder auch sieben Adventssonntage gegeben. Im evangelischen Kirchenjahr folgt der erste Advent auf den Ewigkeitssonntag (Totensonntag).